Stell Dir vor, es gibt einen Fixpunkt, und jeder sieht ihn woanders. Auch so könnte man Alberto Cissellos „Point Fixe” auslegen. Auf der Suche nach Fixpunkten wirkt der Mann mal selbstsicher, dann aber auch unruhig-haltlos. Einige im Publikum, zeitgeistig-ironiegetränkt, wiehern voll Plaisir, meinen sie doch, das Ganze sei ein überhobener Spaß.
Ironisch geht das aber nur, wenn man selbst ruhelos, ADS-mäßig, durch sein Leben rennt, um der Reflexion auszuweichen. Cissello, der Mann aus Italien, derzeit in und von Wien aus wirkend, verunsichert.
Slapstick, Wortfetzen, Witze, manchesmal an die Monty Pythons erinnernd, durchmisst er den Raum, experimentiert mit einem laschen Luftballon, flirtet mit einem Metronom.
Im dritten Drittel des Stückes verwandelt er sich, in roten Trainingsanzug gehüllt, zu einem Tänzer voller millimeterfeiner Moves, voller Überraschungen höchst präziser Bewegung.
Mehrere Vorhänge gibt es für diese feine und geistreiche Darbietung.
Der freischaffende Tänzer, Performer, Choreograf Alberto Cisello brachte das Stück am 4. Dezember 2025 zur Uraufführung ins Wiener Werkstätten- und Kulturhaus (WUK). Bislang trat er unter anderem bei ImPulsTanz, WUK performing arts und in der Sommerszene Salzburg auf und arbeitet zurzeit mit Eva-Maria Schaller, Daphna Horenczyk und Cielaroque/Helene Weinzierl zusammen. Gemeinsam mit Martina De Dominicis gründete er das Duo Debocs, mit dem er u. a. im Zagreb Dance Center, Base Milano, Theater im Ballsaal, Bonn und beim tanz house festival Salzburg 2020 auftrat. Er unterrichtete u. a. am Tanzquartier Wien, an der MUK Wien und der Universidad Nacional de Heredia in Costa Rica sowie im Rahmen einer Play Practice Artistic Residency in Bangalore. Parallel zu seiner künstlerischen Arbeit ist er Co-Initiator von Backpulver, einer in Wien beheimateten Plattform für den Peer-to-peer-Austausch von Wissen im Bereich zeitgenössischer Performance.
Alberto Cisello: „Point Fixe”, Uraufführung am 4. Dezember 2025 im WUK