Pin It

sommernachtstraumDer Abend gehört dem Puck. Vor drei Jahren feierte Jorma Elos „Sommernachtstraum“ an der Wiener Staatsoper seine Uraufführung, 2011 wurde das Werk mit dem Prix Benois de la Danse ausgezeichnet und nun hatte es an der Volksoper seine bejubelte Premiere.

Es ist eine gelungene „Übersiedlung“, denn auf der kleineren Bühne und im intimen Rahmen der Volksoper kommt der Charme von Elos Tanzkomödie vielleicht sogar noch besser zur Geltung als im Großen Haus am Ring. Shakespeares Verwechslungskomödie ist bei Elo eine spritzige Tanzkomödie, die zwischen edlen Ballettarrrangements und modernem Tanzidiom, zwischen Klamauk und pointiertem Witz oszilliert. Die Einbindung der Kinder der Ballettschule der Wiener Staatsoper als Feen in Leuchtröcken- und hüten garantieren zwar den Erfolg vorab, sind aber als dramaturgisches Element aus dem Ballett nicht wegzudenken. Denn was wäre die Rolle des Puck ohne diese bezaubernden und lästigen Feen, die ihn mit wahrer Freude hänseln und necken. Bis dieser das Spiel endlich kapiert hat und es ihnen mit gleicher Münze  heimzahlt.

Puck, das ist Mihail Sosnovschi in seiner Paraderolle. Das faunische Wesen aus der Geisterwelt ist animalisch und sexy, ist verschmitzter Bösewicht und ungeschickter Zauberer. Sosnovschi drückt diesem Abend seinen Stempel auf, manipuliert nicht nur die handelnden Personen auf der Bühne, sondern auch das Publikum, das er verführerisch in seinen Bann zieht.

Dieser Puck hält jedenfalls alle Fäden in der Hand, auch wenn er laut Buch nur der Erfüllungsgehilfe seines gestrengen Herrn Oberon ist. Doch in der Interpretation von Kirill Kourlaev vermisst man dessen Autorität. Irina Tsymbal ist als Titania bestrickend. Sie krault ihre Kurzzeit-Liebe, den Handwerker Zettel in Eselsgestalt (köstlich: Christoph Wenzel) ebenso mit Hingabe wie sie sich anschließend mit ihrem Gemahl Oberon den Versöhnungs-Pas de deux tanzen wird.

Rollendebuts gab es bei Hermia (Natalie Kusch), Lysander (Greig Matthews), Helena (Rui Tamai) und Demetrius (Dumitru Taran).  Das Quartett meistert das präzise Timing ihrer Rollen anstandslos, Kusch und Tamai könnten aber durchaus weniger brav und eine gute Spur zickiger auftreten.

Theseus, der Herzog von Athen, bleibt in der Interpretation von Ryan Booth steif und unnahbar. Der geballte Charme seiner Verlobten Hyppolita (wunderbar wie stets: Ketevan Papava) prallt an ihm ungerührt ab.

Jorma Elo tat gut daran seine Version des „Sommernachtstraums“ zur berühmten Schauspielmusik und weiteren Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy zu inszenieren, deren romantisches Flair den Zeit- und Ortsrahmen der Handlung fernab der heutigen Welt ansiedelt. Denn es ist ein zauberhaftes Märchen aus anderen Sphären, das wir hier in der wunderbaren Ausstattung von Sandra Woodall sehen. Und hören: Das Orchester und der Jugendchor der Volksoper  unter der Leitung von Andreas Schüller musizierten dabei wunderbar gefühlvoll und einfühlsam.

Jorma Elo / Wiener Staatsballett: „Ein Sommernachtstraum“, Premiere an der Volksoper Wien am 16. März 2013. Weitere Vorstellungen: 19., 24. März, 3., 14., 19., 21. April 2013

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.