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LaempelDas Prinzip der Lehrweise von Rosalia Chladek ähnelt nicht von ungefähr dem Grundsatz der Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori (1870-1952): „Hilf mir, es selbst zu tun“. Nicht das Nachmachen, sondern das selbständige Erfassen von Bewegungen und Haltungen dominiert das chladeksche Prinzip. 

Davon aber abgesehen, ist die Persönlichkeit der Lehrenden von ganz entscheidender Bedeutung, ob im Standard-, Ausdrucks- oder in allen anderen Tanzformen. 

Gerade wenn Du alt und nicht der geborene Tänzer bist, brauchst Du Lehrer:innen, die mit viel Empathie den Spagat (!) zwischen Glacéhandschuh und Knute schaffen. Damit Du Dich nicht kokett mit Verweis auf Deine Jahresringe ausruhst beziehungsweise so verausgabst, dass jeder Move Dein letzter sein könnte.

Genauer werde ich das wohl ein andermal ausführen. Für dieses Mal aber habe ich einige meiner aktuellen Lehrkräfte um eine Beschreibung einer guten Tanzpädagogin gebeten.

Felicitas Rainer: Unter anderem Bewegungspädagogin nach dem Chladek-System, Lehrerin für Pilates, Yoga und viele andere Tanzformen: „Schüler:innen an deren aktuellem tänzerischen Stand abholen, deren Neugier wecken, neue Wege zu beschreiten und dazu inspirieren, das volle Ausmaß ihres Bewegungsspektrums zu erfahren und zu erleben. Und die gute Pädagogin/der Pädagoge fördert, unterstützt und begleitet die individuellen Prozesse hinsichtlich Kreativität und tänzerischem Selbstausdruck.“

Martina Haager, ebenfalls Chladek-Pädagogin, Univ.-Prof. an der MUK Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: „Den Menschen in seinem individuellen Bewegungsmoment abholen, ihn mit erfahrenem Fachwissen erkennen, ihn dann bestmöglich zu fördern und zu coachen, lustvoll konstruktiv auch zu fordern sowie ein soziales Klima zu schaffen, in dem sich das Individuum unbehindert entfalten kann und darf.“

Musicalprofi und Professorin für zeitgenössischen und klassischen Tanz an der Uni Wien, Hanae Mori: „Für mich ist ein guter Pädagoge, der einfühlsam und fachlich auf der Höhe ist. Gegenseitigen Respekt muss es unbedingt geben. Ich denke aber, dass  keine absoluten ‚guten Pädagogen‘ existieren, die alle Lernenden glücklich machen können. Man kann für zwei ein Gott sein, aber für die restlichen ein Zerstörer, weil auch die Schüler sehr individuell sind.“

Der Journalist Christoph Mandl hat sich im reifen Alter entschlossen, eine Tanzausbildung im System Rosalia Chladek zu machen, über die er in der  tanz.at-Serie „I, move“ schreibt.

Demnächst: Popo–Bombenfest

Zuvor: I, move (12): Tutu und Schläppchen

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