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Blackmilk1Die wirklich allerletzte Impulstanz-Aufführung lieferte am Abend des 10. August in der neuen Spielstätte der Wiener Staatsoper „Nest“ der südafrikanische Tänzer Tiran Willemse. „blackmilk“ heißt das Ein-Personen-Stück, in dem sich Willemse, erst in grauen Hoodie gehüllt, gegen Schluss dann mit nacktem Oberkörper endend, afrikanischen Tanzelementen hingibt.

„Hingabe“ ist wohl das treffende Wort für intensives Kreisen über die Bühne, Gestikulieren, zu dem Schreie und Stöhnen gehören. Dazu Musik unterschiedlichster Herkunft, auch der „Moon River“ wird zitiert, Textfetzen, mal verständlich, mal wieder nicht.

Von ausgelassen bis zwanghaft sind die Bewegungen. „Es tanzt ihn“ wäre die streckenweise gute Charakteristik, denn Willemse gibt mal den Derwisch, mal den von guten/bösen Geistern Bewegten – selten kommt ein Impetus des Tänzers durch. Und das ist wahrscheinlich schade. Denn die rund 55 Minuten werden, so genutzt, zu einer ziemlich langatmigen Strecke, für manche im Publikum und den Tänzer.Blackmilk2

Tiran Willemse lebt in Berlin und Zürich. Er hat unter anderen mit Jérôme Bel, Trajal Harrell, Meg Stuart und dem Cullberg Ballet zusammengearbeitet. "Er nutzt physische Tiefe, um Klangbilder zu erzeugen, die sich mit der Konstruktion von Systemen befassen und Erfahrungen zu schaffen, die körperliche und psychologische Landschaften jenseits menschlicher Daseinsformen vermitteln", wird im Programmheft zum Stück erklärt.

Auch wenn Afrikanischer Tanz (natürlich, gottseidank!) anders ist, als aus unserem westlichen zeitgenössischen Bewegungskatalog entnommen - „blackmilk“ zeigt von da und dort wenig und Originalität ist auf der Tanzbühne zu wenig. Früh forteilendes Publikum hier, spitze Begeisterungsschreie ausstoßende Leute da. Für mich gäb’s kein Dacapo. 

Tiran Willemse: "blackmilk" am 10. August im Nest im Rahmen von Impulstanz.