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Heredia1Gisela Elisa Heredia nimmt unter Wiens ChoreografInnen einen speziellen Platz ein: sie verknüpft aktuelle Themen unterhaltsam und spielerisch mit tänzerischem und darstellerischem Elan. Diesmal geht es um das Altern, und bei aller Leichtigkeit gelingt es dem Team einen Zeitbegriff abseits der linearen Zeitrechnung zu verkörpern: Jedes Alter enthält das ganze Leben, sozusagen.

Freilich, Kinder auf der Bühne sind unwiderstehlich. Allerdings hat man mit der achtjährigen Sophie Mc Gregor eine besonders bezaubernde und motivierte junge Performerin gefunden, die sich im Rampenlicht sichtlich pudelwohl fühlt („eine Mozart des Tanzes“, meinte mein Begleiter). Was bei den Profis selbstverständlich ist. Dennoch: diese drei Frauen überzeugen durchwegs mit ihrer Individualität und speziellen Assets, die die Choreografin auch in diesem Stück wieder in den Mittelpunkt stellt. Christine Zauner ist auf dem Schwingseil eine wunderbare Arial-Tänzerin und am Boden ein explosives Energiebündel. Yusimi Moya Rodriguez schafft es, Kaugummi-Kauen zur Kunstgattung hochzustilisieren. Sarah Merler behält trotz lächerlichem Vampir-Gebiss ihre Contenance und verleiht dieser Szene besonderen Witz. Und dann ist da noch die 64-jährige Martina Varga aus Eisenstadt, die in diesem hochkarätigen Team sehr gute Figur macht und sich über die Jahre hinwegtanzt und -singt. Bei aller Einzigartigkeit: Gisela Elisa Heredia macht daraus ein Ensemble, das bestens aufeinander abgestimmt ist.Heredia2

Und so surft diese Symphonie über das Alter(n) mit Text und Bewegung durch widerspenstige Teenager-Anwandlungen, Blinde-Kuh-Spiele, lästige Frotzeleien, kindisches Geschubse und Gerangel, Albereien bis hin zu Mobbing. Davon gibt es vielleicht ein bisschen zuviel, doch insgesamt vermag das 70-minütige Stück sehr wohl die Aufmerksamkeit zu halten. Einerseits sind da die dynamischen Tanzpassagen, die lustvollen Partnerings, und, wie gesagt: von diesen Frauen, die so positiv durch das Alter schlittern, kann man gar nicht genug bekommen. Selbst wenn sie sich zu Discosounds bis zum Schnaufen abtanzen, schaut man ihnen gerne zu.

Tanz.coop / Gisela Elisa Heredia: „Age Surfer’s Symphony“, Premiere am 1. März 2018 im Kosmos Theater. Weitere Vorstellungen am 2., 3., 7. Und 9. März

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