Seit Alessandra Ferris Amtsantritt als Direktorin des Wiener Staatsballetts am 1. September 2025 werden immer wieder Antworten auf die brennende Frage gegeben, die wievielte Frau in dieser Position sie denn sei. Schon im Vorfeld und kurz nach der ersten Vorstellung in ihrer Amtszeit konnte man wiederholt in Printmedien lesen, Alessandra Ferri sei nach Erika Hanka und Elena Tschernischova die dritte Frau in dieser Position. In einer Internet-Publikation wurde behauptet, sie habe drei Vorgängerinnen gehabt: Hanka, Tschernischova und Anne Woolliams. „tanznetz.“ aber nannte vor wenigen Tagen die Zahl Acht.
Wer hat recht? Selbstverständlich „tanznetz.“! Alessandra Ferri ist die achte Frau an der Spitze der in der Wiener Staatsoper tanzenden Kompanie nach Bronislawa Nijinska (1930), Margarete Wallmann (1934–38), Helga Swedlund (1940–42), Erika Hanka (1942–58), Gerlinde Dill (1990/91), Elena Tschernischova (1991–93) und Anne Woolliams (1993–95).
Da aber die gegenwärtige Direktorin des Wiener Staatsballetts an zwei Häusern – der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien – dem Ballettensemble vorsteht, könnte man sogar behaupten, sie sei die 17. Ballettvorständin. An der Volksoper Wien sind ihre Vorgängerinnen Marie Pasta (1906–10, 1911/12), Rosa Palme (1910/11), Josefine Strengsmann (1912–20), Leonore Kerre (1939/40), Grete Führer (1939/40), Dia Luca (1940–42, 1955–73), Susanne Kirnbauer (1986–96), Kim Duddy (1996–99) und Liz King (1999–2003).
Was die Länge der Zeitspanne als Vorständin des Balletts betrifft, so hat Alessandra Ferri die berühmteste ihrer Vorgängerinnen bereits überflügelt, denn Bronislawa Nijinska bekleidete dieses Amt nur 37 Tage, die längsten Direktionszeiten waren Dia Luca (insgesamt 20 Jahre) und Erika Hanka (16 Jahre) beschieden.
PS
Sollte man aber gewillt sein, 403 Jahre zurückzublicken, könnte man das oben Gesagte in Frage stellen. Wurde doch 1622 Kaiserin Eleonora, geboren wie Alessandra Ferri südlich der Etsch, durch die Einstudierung eines von Hofdamen ausgeführten Huldigungstanzes für ihren kaiserlichen Gemahl Ferdinand II. zur Urmutter des Wiener Balletts. Also: Ferri, die Achtzehnte?