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OperGraz„Offen? Offen. Offen!“ lautet das saisonale Motto des Hauses in logischer Fortsetzung der Schritte, die von Intendant Ulrich Lenz in den einzelnen Sparten bislang schon gesetzt wurden. Und solches gilt seit zwei Jahren besonders markant für das Ballett, das mit neuen Choreografien und Tanzsprachen das Publikum anzog. Den Tanz in Graz zu stärken, zu festigen – so lautet das Basis-Credo des Ballettchefs Dirk Elwert. 

Darüber hinaus will er aber vor allem eines: den Tanz seiner gängigen Konnotation „nice“ entledigen und damit seine existentiellen Potentiale dem Publikum eröffnen.  

Dieses Angebot an Vielfalt unterstreichen beide Produktionen, die auf der Studiobühne gezeigt werden: „Ring“ (Premiere 21. November 2025), eine Produktion, bei der in dreierlei choreografischer Handschrift das Thema gestaltet wird. „Modern Times“ (Premiere 20. Mai 2026) ein dreiteiliger, von drei Choreografen realisierter Tanzabend.Elwert

In „Ring“ präsentieren drei junge Choreografen - Brian Scalini, Jack Traylen und Etay Axelroad - Formen des Kreistanzes, der zu den ältesten Ritualen der Menschheit zählt.  Ringförmig angeordnet umgibt dabei das Publikum die als Arena arrangierte Bühne.

In „Modern Times“ setzen sich Anne Jung, Katarzyna Kozielska und Insaudo Miranda mit der Unruhe, mit der Rastlosigkeit unserer Zeit auseinander; sinnbildhaft steht nicht zufällig der Titel: das pausenlose Sich-Drehen der Schrauben aus dem Film des Jahres 1936. 

Eine weitere, eine (auch) konkret räumliche und dem, ihrem Thema angemessene Öffnung geschieht durch Estefania Miranda (Chile): Sie wagt sich mit Dantes „La Divina Comedia“ (Premiere 17. Jänner 2026) zu Musik von Philip Glass und Arvo Pärt an ein großes, philosophisches Epos tief existenzieller Menschheitsfragen;  und sie öffnet dabei den Haupt-Bühnenraum des Hauses um sämtliche seiner Foyers, wo sich das Publikum innerhalb der ersten etwa 30 Minuten frei zwischen choreografischen Installationen bewegen und sich auf die großen Fragen der Menschheit individuell einstimmen kann; sich Schritt für Schritt annähern kann an das, was nach Hölle und Fegefeuer das Paradies (auf der Hauptbühne) ist respektive sein könnte.