Mit sechs sorgfältig ausgewählten Produktionen erweist sich der Posthof Linz von 18. bis 25. April erneut als Vorzeigefestival für zeitgenössischen Tanz. Die Bandbreite des Programms reicht vom mystischen Norden bis in den emotionsgeladenen Süden und schließt österreichische Nachwuchschoreografinnen mit ein.
Eröffnet werden die Tanztage 2015 am 18. März mit der Susanna Leinonen Company. In „Touch of Gravity“ lässt die finnische Choreografin ihre Tänzerinnen der Schwerkraft trotzen. Elegante, großzügige, weit ausholende Bewegungen und Aerial Dance Szenen verschmelzen in einem stimmungsvollen Lichtdesign zu einem surrealen, sehr ästhetischen Universum.
Susanne Leinonen mag hierzulande bislang eher unbekannt sein, ihr Landsmann Tero Saarinen ist hingegen ein immer wieder gern gesehener Gast, auch bei den Tanztagen Linz. Heuer bringt er in seinem neuesten Stück „Mophed“ einen Cast von 8 Tänzern auf die Bühne. In dem für Saarinen typischen kraftvollen Tanzmodus erforschen sie den Ausdruck von Männlichkeit im Tanz zur Musik des finnischen Komponisten Esa-Pekka Salonen. (21. März)
Auch Flamenco hat bei einem zeitgenössischen Tanzfestival seinen Platz, wenn er von Israel Galván getanzt wird. Der aus einer andalusischen Flamenco-Familie entstammende Tänzer hat den traditionellen spanischen Tanz fest in der Gegenwart verankert, auch wenn er mit den Themen seiner Stücke immer wieder dem Erbe seiner Kunstform eine Referenz erweist. So bezieht er sich in „Edad de Oro“ auf das goldene Zeitalter des Flamenco vom letzten Drittel des 19. bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts, in dem vor allem der Tanz und der Gesang einen beispiellosen Entwicklungsschub erfuhren. Mit den Brüdern Lagos – David ist Cantaor und Alfredo spielt Gitarre – erweckt Galván die Schätze dieser reichen Epoche zu neuem Leben. (10. April)
Der britische Starchoreograf Russel Maliphant beschließt am 25. April den internationalen Teil des Festivals. In seiner Produktion „Still Current“ vereint er die Stärken seiner charismatischen TänzerInnen: die energische Eleganz von Carys Staton, den speziellen Popping-Stil von Dickson Mbi und die fließende Beweglichkeit von Thomasin Gügec. Auch diesmal sorgt Michael Hulls für die passende Lichtstimmung.
Im Tanztage-Labor gibt es zwei österreichische Uraufführungen: Doris Jungbauers „Kind of sunday love“ verspricht „ein Musik-Tanz-Theater über Sex, die große Liebe, Selbstliebe und den Weg dahin“ zu werden (14. April). Rosalie Wanka und Tamara Kronheim vom internationalen Künstlerkollektiv Cia. Quiero Ser Agua wollen mit „Intus et in Cute te Novi“ unter die Haut gehen.
Tanztage 2015 im Posthof von 18. März bis 25. April