Das Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) nützt in seiner Ausstellung „Johann Strauss: Rausch und Ekstase. Feministischer Ausdruckstanz im Plakat 1900–1933“ die Gunst der Stunde, indem es die Kunst des Jahresregenten Strauss, das heißt also seine Musik, mit Exponaten seiner Tanzplakatsammlung in Zusammenhang bringt! In der kleinen aber umso feineren Ausstellung werden Vertreterinnen der Wiener Tanzmoderne gezeigt, deren oft rauschhafte Kunst sich (auch) in der neuen Interpretation von Walzern manifestierte. Der Walzer stellte dabei zuweilen eine Brücke zwischen der traditionellen Funktion der Musik im Tanz des 19. Jahrhunderts und seiner neuen Aufgabe in der Tanzmoderne dar.
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MAK: „Feministischer Ausdruckstanz im Plakat 1900–1933“
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Nahaufnahme Boris Charmatz
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An neun Abenden steht der Name Boris Charmatz auf dem Programm von Impulstanz 2025. Der Choreograf, der seit seiner ersten Arbeit, dem Duo „À bras-le-corps“ (1993) mit dem Festival verbunden ist, leitet seit 2022 das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, verabschiedet sich jedoch mit Ende des Monats wieder aus dieser Position. In Wien hat man wahrscheinlich eine der letzten Gelegenheiten seine Arbeiten an einem Abend mit dem Werk von Pina Bausch zu sehen. Einen tieferen Einblick in die Person und die kreative Handschrift des Choreografen gibt das Buch „Nahaufnahme Boris Charmatz. Tanz und Text 1993-2024“, das am 12. Juli in der Roten Bar im Volkstheater präsentiert wird.
Bayerisches Staatsballett: Geheimnisse zwischen Leben und Tod
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Es gibt Stücke, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. „Shutters Shut“ und auch „Subject to Change" von Sol León & Paul Lightfoot gehören dazu. Choreografisch treffen sie den Nagel auf den Kopf und zielen direkt ins Herz. Sogar 22 Jahre nach ihrer Uraufführung lassen sie als funkelnde Schlusslichter eines zeitgenössischen Premierenabends gegenwärtige Kreationen eher blass aussehen. „SPHÄREN.03 | León & Lightfoot“, mit dem das Bayerische Staatsballett die Saison beendete, zeigte außerdem Choreografien von Dimo Milev, Pau Aran Gimeno, Eliana Stragapede & Borna Babić.
Theater L.E.O.: G’schichtln aus dem Wienerwald
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Wie gut, dass es das L.E.O. bereits gibt, denn sonst müsste man es dringend erfinden. Immer wieder auf das Neue. Im kleinsten Opernhaus Wiens genießt man unbehelligt von Theater- und Regiemoden und anstrengenden Performances wunderbar-schrullig-schräge Abende mit all den großen Werken des Kanons in kleiner Besetzung, aber mit Verve. Oder mit Operetten und Wiener Flair. Das neue Programm „G’schichtln aus dem Wienerwald“ lässt den Jahresregenten Johann Strauss auf Jaques Offenbach und Johann Nestroy treffen, unter anderen. Ein perlender Abend, leicht wie ein Sommerspritzer.
Apropos „Tannhäuser“ – Pariser Fassung
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Hat man die Absicht, sich dem „Venusberg-Bacchanal“ in „Tannhäuser“ (Paris 1861) aus balletthistorischer Sicht zu nähern, sieht man sich unversehens einer vielarmigen Hydra gegenüber. Jeder Arm des Monsters vertritt eine der so verschieden ausgerichteten Interessensgruppen in Sachen des Komponisten Richard Wagner. Hat man sich einmal mit einiger Mühe zwischen Skylla und Charybdis der Sachlage – um eine weitere Metapher der griechischen Mythologie zu bemühen – durchgekämpft, kommt man zu der doch überraschenden Erkenntnis: Nicht nur haben sich fast alle namhaften ChoreografInnen mit dieser Ballettszene auseinandergesetzt, deren Aneinanderreihung ergibt auch ein Panorama der so verschiedenen ästhetischen und stilistischen Tanzrichtungen von mehr als 160 Jahren!
Florentina Holzinger: "A Year without Summer"
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Nach Splattermovies, expressionistischem Tanz, Zirkus, Ballett und Oper hat nun das Genre Musical Florentina Holzingers Interesse geweckt. So wird in „A Year without Summer“ gesungen und getanzt, aber natürlich auch geliebt, gekotzt, geblutet, mehr oder weniger bekleidet. Eine typische Holzinger-Maschinentheater-Revue als feministisch-queere Melange aus Sigmund Freud, Frankensteins Monster und Krankenhaus-Albträumen.