Mit einer „Langen Nacht des Tanzes“ wurde in Südkärnten das Center for Choreography Bleiburg / Pliberk (CCB) eröffnet. Der Zustrom an Schaulustigen und das Medieninteresse übertrafen alle Erwartungen. Gut gelaunt, neugierig und interessiert verfolgten die Zuschauer die tänzerischen Interventionen, die über 13 Stationen über die Stadt verteilt waren.
Den Ausschlag für das CCB gab der international tätige Choreograf und Regisseur Johann Kresnik, der 2009 im Rahmen der Europa-Ausstellung in Bleiburg / Pliberk erstmals in seiner Heimatstadt ein Produktion realisierte. Die Kulturstadt zeigte sich danach über die von einem Personenkomitee vorgeschlagenen Idee für ein choreografisches Zentrum äußerst angetan, auch das Land Kärnten und der Bund signalisierten großes Interesse an der Initiative.
Mit einem kleinen Budget ausgestattet, setzten die ProponentInnen nun den ersten Schritt und luden eine Reihe von KünstlerInnen ein, um mit tänzerischen Aktionen die Aufmerksamkeit der Bleiburger für den Tanz erneut zu wecken. Der Regisseurin Katrin Ackerl Konstantin und der Kuratorin Andrea Hein ist eine abwechslungsreiche „Schatzsuche“ gelungen ist. Dem Publikum stand es frei, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Alles zu sehen war unmöglich, aber nichts von den tänzerischen Aktionen mitzukriegen, war an diesem Abend in den Straßen Bleiburgs ebenfalls unmöglich. Denn die Stadt tanzte.
Die TänzerInnen traf man auf der Brücke (Stefanie Wieser), auf dem Kriegerdenkmal (Marina Koraiman), auf und rund um den Kiki Kogelnik Brunnen (Simon und Peter Mayer) und an vielen anderen Stellen des malerischen Städtchens. Mit Performances im Grenzlandheim (von Leonie Humitsch und Stefanie Sternig), einer getanzten Installation von netzwerk AKS (Andrea K. Schlehwein) im Werner Berg Museum und dem Abschluss der langen Nacht mit Stücken von Liz Kings D.ID und von Anna Hein im Kulturni dom waren jene Institutionen eingebunden, in denen das Choreographic Center Bleiburg auch in Zukunft einen Großteil seiner Aktivitäten realisieren wird.
Die „Lange Nacht des Tanzes in Bleiburg / Pliberk“ war nicht nur ein Beweis für das rege Interesse der KünstlerInnen und des Publikums für das CCB, sondern auch dafür, dass sich um diese Idee eine sehr rührige und professionelle Gruppe geschart hat, die für Offenheit und Qualität des neuen Zentrums steht. Daher ist das CCB eine überaus interessante Initiative, die dem Tanz in Österreich eine neue Perspektive eröffnet und ihn aus dem städtischen Ballungsraum in die „Provinz“ bringt. Ab 2012 wird es die Tanzlandschaft in Österreich und grenzüberschreitend in der Region (mit Partnern in Slowenien und Italien) mit Eigenproduktionen und damit verbundenen Vermittlungs- und Rahmenprogrammen aufmischen.
„Lange Nacht des Tanzes in Bleiburg / Pliberk“, 19. August 2011