- AutorIn: Gunhild Oberzaucher-Schüller
- Wiener Tanzgeschichten
Es bedarf keineswegs der Wiederkehr ihres 50. Todestags, um an die Singularität der am 22. Juni 1970 verstorbenen Grete Wiesenthal erinnert zu werden. Ihr Tanz ist – trotz der schmerzlich empfundenen Absenz in der heutigen Szene – immer präsent. Dem Desinteresse der Tanztragenden steht die intensive Hinwendung an das Wiesenthal᾽sche Werk seitens der Germanisten gegenüber. Auch für sie sei hier – mit den Gedanken bei Hofmannsthal – eine (nicht realisierte) Pantomime der Wiesenthal erstveröffentlicht.
- AutorIn: Gunhild Oberzaucher-Schüller
- Wiener Tanzgeschichten
Der Wunsch, in Krisenzeiten wenigstens für einige Augenblicke der Realität zu entgehen, lässt fantastische Tanzblüten treiben. Dies stellen (nicht nur) die Zwanziger- und Dreißigerjahre unter Beweis. Oft wuchsen aus der klassischen Strenge, die man erlernt hat, Geschöpfe, die in ihrer verwirrenden Vielfalt und blendenden Schönheit die Sinne betörten. Zu diesen zählten auch viele Wiener Tänzerinnen. Von einer von diesen – wie sich Erni Kaiser zu Erna Carise wandelte und ihr „Ballett Carise“ zur Marke wurde – handelt das Folgende.
- AutorIn: Gunhild Oberzaucher-Schüller
- Wiener Tanzgeschichten
Unter den Highlights der Wiener Tanzgeschichte sind zwei mit Bezug zum Weißen Haus in Washington. Beim Amerika-Gastspiel der Fanny Elßler hatte die Wienerin 1840 die Ehre, vom amerikanischen Präsidenten eingeladen zu werden. Mit den Worten „Alles für den Präsidenten!“ brach sie festlich geschmückt zu dem Event auf. Und 1974 antwortete die gerade „inthronisierte“ First Lady Betty Ford auf ein Glückwunschschreiben ihrer Tanzlehrerin – die (vertriebene) Wienerin Hedi Pope –, sie möge sie doch bitte weiterhin freundschaftlich „Betty“ nennen. Hedi Pope feiert am 18. März 2020 ihren 100. Geburtstag!
- AutorIn: Gunhild Oberzaucher-Schüller
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In Zusammenhang mit dem im Februar im Festspielhaus St. Pölten präsentierten Werk „Enter Achilles“ von Lloyd Newson sei daran erinnert, dass dieses Stück einigen Bezug zu Wien hat. Hier nämlich wurde es bei den Wiener Festwochen 1995 uraufgeführt. Hier brachte aber auch ImPulsTanz 2013 Newsons „John“ zur Uraufführung. Dazu kamen „The Cost of Living“ (ImPulsTanz, 2004) und „Can We Talk About This?“ (Tanzquartier Wien, 2011). Der Wienbezug des Choreografen geht jedoch weit darüber hinaus, denn die Wurzeln von Newsons Handwerk basieren auf der Wiener Tanzmoderne!
- AutorIn: Gunhild Oberzaucher-Schüller
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Bei näherer Betrachtung der beiden legendären Wiener Kinderballette des 19. Jahrhunderts fällt zumindest dreierlei auf. Als extrem negativ muss das heute als menschenunwürdig angesehene Desinteresse an Kindern vonseiten der Eltern gelten; zum zweiten stößt der verblüffend offene Umgang mit der ständig zutage tretenden Pädophilie ab. Im krassen Gegensatz dazu steht nachhaltig Positives: In den Choreografien für ihre Kinderensembles drangen nämlich beide, Friedrich Horschelt wie Josephine Weiß, zur Essenz des Bühnentanzes vor, indem sie den Tanz selbst thematisierten.
- AutorIn: Gunhild Oberzaucher-Schüller
- Wiener Tanzgeschichten
Die facettenreiche Vielfalt der Juwelen, die Alfred Roller 1907 in seinem Ballett „Rübezahl“ in der Wiener Hofoper auftanzen ließ, stellt jene von George Balanchines Ballett „Jewels“ aus dem Jahr 1967 glatt in den Schatten. Denn zu den Smaragden, Rubinen und Diamanten aus dem Kaukasus – oder vielleicht doch von der New Yorker Fifth Avenue? – kommen Adulare, Topase, Amethyste, Opale, Saphire, Türkise, Granate und Berylle aus dem Riesengebirge – oder vielleicht doch vom ehemaligen k. u. k. Hof- und Kammerjuwelier Köchert am Wiener Neuen Markt?
- AutorIn: Gunhild Oberzaucher-Schüller
- Wiener Tanzgeschichten
Im Juli 2019 waren in Wien Werke von ChoreografInnen zu sehen, die im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts zu Ikonen aufgestiegen waren. Nach Maurice Béjarts vom Tokyo Ballet in der Staatsoper getanztem „The Kabuki“ (1986) eröffnete TANZLIN.Z mit Johann Kresniks „Macbeth“ (1988) ImPulsTanz. Ebenda war auch Pina Bauschs „Masurca Fogo“ (1998) zu sehen. Gesellschaftspolitische Gegebenheiten, Geschmack und Ästhetik, Tänzer- und Zuschauerschaft haben sich seither entschieden geändert, ein erneutes Sehen dieser Werke war also von besonderem Interesse.