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buch onstage1Lois Lammerhuber hat auch heuer wieder einen prächtigen Bildband über die Wiener Staatsoper geschaffen. Nach dem Band „Glamour“ über Design und Handwerkskunst in den Kostümwerkstätten, hat Lammerhuber mit „One Stage“ die Bühnentechnik ins Visier genommen. Seine Blicke hinter, unter, über und neben die Bühne, lüften auf faszinierende Weise die Schleier über den Geheimnissen jedes Ballett- (oder Opern-)abends.

 Viel hat der Meisterfotograf Lois Lammerhuber noch vor. Bis zum Jahr 2019, dem 125. Geburtstag der Wiener Staatsoper will er jährlich einen Bildband mit kompetenten Texten über einen Aspekt des Theaters herausbringen. Die Wiener Staatsoper dient als Pars pro toto für eine am Ende 13bändige Theater-Enzyklopädie, die ihresgleichen nicht finden wird.  Hatte der Band  "Emotion" (2012) das Wiener Staatsballett im Visier, so ist der aktuelle der  Bühnentechnik und allem anderen, was so passiert, bevor die Gäste in den Zuschauerraum strömen, gewidmet. Allem (und allen) eben, wovon die Zuschauer kaum etwas merken, weil sie auch nichts bemerken sollen. Nicht nur das Hochziehen des Vorhangs muss buchstäblich am Schnürchen laufen; als präzise geformte Zahnräder greifen die Hände (und Köpfe) ineinander, damit am Ende das Publikum begeistert applaudiert. Die Stars, eher am Schluss der Kette, stehen auf der Bühne, verneigen sich, diejenigen, die die Aufführung zustande gebracht haben, bleiben dort, wo sie täglich, sehr oft wirklich von früh bis spät, arbeiten, hinter den Kulissen.

Die Ästhetik einer Schraube. Ein Panoramabild zeigt das beeindruckende Heer der technischen MitarbeiterInnen aus schwindelerregender Perspektive auf drei Ebenen verteilt.Nicht nur dieses Foto gibt einen überwältigenden Eindruck von der Größe des Opernhauses, abseits der vom Publikum betretenen Prunkräume. Lammerhuber begnügt sich nicht damit, die Kamera auf seine Objekte zu richten, sondern wählt immer wieder überraschende und ungewöhnliche Perspektiven, sodass er einesteils zu einer abenteuerlichen Reise in den Bauch des Hauses einlädt, andernteils auch ein wunderbar ästhetisches Erlebnis bietet. Erstaunlich – Schrauben, Seile, Schaltpulte oder gar ein roter Staubsauger können im Schönheitswettbewerb gegen Busen und Po  locker gewinnen. buch onstage2

Niemals vergisst Lammerhuber, dass sich zwischen Lusterböden und Unterböden, zwischen Seilen und Traversen und den beiden eisernen Vorhängen (auch von hinten wird der Bühnenraum gegen Feuer geschützt) Menschen, arbeitende Menschen bewegen. „Ohne sie wäre nichts möglich“, lobt denn auch Direktor Dominique Mayer die MitarbeiterInnen in seinem Vorwort. Der technische Direktor, Peter Kozak, plaudert zur Einführung ein wenig aus der Schule, doch sind ja nicht nur Techniker und Beleuchtungsspezialistinnen an einer Aufführung beteiligt. So ein großes Theaterhaus ist ein eigener Kosmos, einem perfekt organisierten Bienenstock gleich, in dem jede und jeder seine Aufgabe hat und die notwendige Hierarchie eher der Organisation als einer sozialen Schichtung dient. Hinter den Kulissen geht es weniger um Konkurrenz und Starruhm als um die Intelligenz des Schwarms und die Verantwortung jeder / jedes Einzelnen für das Gelingen eines beglückenden Abends.

Lois Lammerhuber sagt dazu gar nichts, er klettert in schwindelnde Höhen, hängt sich über Brüstungen, wirft schräge Blicke , hält die Kamera über den Kopf, vielleicht auch hinter dem Rücken und erzählt mit seinen Bildern unendliche Geschichten, die der Besucherin am nächsten Ballettabend wieder einfallen werden, wenn der Vorhang hochgeht.

Peter Kozak, Andreas Láng, Oliver Láng, Dominique Meyer, Lois Lammerhuber (Fotografie): „On Stage – Wiener Staatsoper“, Edition Lammerhuber, 2014. Hardcover 24 x 32 cm, 296 Seiten, 340 Fotos, Deutsch, Englisch, Französisch. ISBN 978-3-901753-68-8

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