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ChristophMandlWillkommen auf der großen Bühne (manche sagen: Im großen Tiergarten) des Tanze(n)s. Nachdem ich Sie eine Zeitlang mit „I, move“ hoffentlich unterhalten habe, darf ich hier nun meine schriftlichen Auslassungen unter neuem Vorzeichen fortsetzen. Es kann sein, dass ich mich in den folgenden Kolumnen nicht nur mit meinen eigenen Tanzleiden und Tanzfreuden auseinandersetze, sondern mich da und dort mit kleinen Einmischungen unbeliebt mache.

Apropos: „Ein Theater, das man nur versteht, wenn man selber ein Kunststudium gemacht hat, da bin ich allein aus politischen Gründen dagegen …“, erklärte Milo Rau, Schweizer Theatermacher und neuer Intendant der Wiener Festwochen, gleich nach seiner Inauguration in unserer Hauptstadt. Und ich denke, das kann sehr gut auch für das Genre Tanz angewandt werden.

Weiß schon, es ist ein gefährlicher Satz, weil er allen Hintengebliebenen, die Kunst immer alleine noch von Können ableiten möchten, ein wenig entgegen kommt. Wer Herrn Rau aber wirklich verstehen möchte, der wird schon wissen, was ich, ihn zitierend, meine. Gerne versenke ich mich in Buch- und Internetrecherchen, gerne lese ich Programmhefttexte. Nur manchesmal geb ich’s auf und denk mir vor der Vorstellung: „Lass‘ das Stück einfach auf Dich einwirken, sei offen, stöbere nicht in Dir nach Assoziationen, Bedeutungsdeutungen usw. usf.“. Nur sehr oft in jüngerer Zeit ist dann da einfach – Nichts - gewesen.Mandl

Anders gesagt: Ein Buch, das mich spätestens nach den ersten 40 Seiten nicht hineinzieht wie ein Ameisenlöwe seine armen Opfer, fällt der Weglegung heim. Performances, die nach einer halben Stunde auf den Steiß drücken wie Hartholz, werden natürlich durchgestanden (besser: durchgesessen). Sie erfüllen mich aber nicht gerade mit lustvoller Neugierde auf Weiteres, Neues. 

Wäre es da nicht nett, wenn Veranstalter:innen, Choreograph:innen, mit einem Hauch, einem Schmetterlingsflügelschlag auf das Publikum zukommen würden? Wenn eine Spur von Aufklärung, „Übersetzung“ die weite Welt des Tanzes erschlösse? Ich frage für einen Freund.

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Demnächst: Zoologie – der Schweinehund.