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Martin PuttkeDer Deutsche Tanzpreis geht nächstes Jahr an den profilierten Ballettpädgogen Martin Puttke. Mit Andrey Kaydanovskiy wird erstmals ein Tänzer der Wiener Staatsballetts mit der renommierten Auszeichnung geehrt, und zwar mit dem Deutschen Tanzpreis „Zukunft“, der auch an Marcos Menha vergeben wird. Anerkennungspreise 2016 erhalten die Tanzmedizinerinnen Elisabeth Exner-Grave, Liane Simmel und Eileen Wanke.

Der Tanzpreisträger 2016 Martin Puttke (geboren 1943 in Breslau) blickt auf eine lange, erfolgreiche Karriere zurück. Schon früh, im Alter von 27 Jahren, entschied er sich für die Lehrtätigkeit, absolvierte sein Studium an der Moskauer Theaterhochschule „GITIS“ in Ballettpädagogik/Männertanz. Ab 1975 war er Ballettpädagoge an der Staatlichen Ballettschule Berlin, dessen künstlerische Leitung er ab 1979 innehatte und die er zu einem der führenden Ausbildungsinstitute weltweit entwickelte. Nach dem Fall der Mauer übernahm er für zwei Jahre die Leitung des Balletts der Deutschen Staatsoper Berlin, von 1995 bis 2008 war er Ballettintendant des Aalto Ballett Theaters Essen. Ab 2007 entwickelte er sein neues Lehrkonzept DANAMOS, ein mit Erkenntnissen der Neurokognition und Biomechanik wissenschaftlich evaluiertes System für Tanzdidaktik – und methodik. Puttke brachte seine fachliche Kompetenz und seine brillante Rhetorik auch in diversen Vereinigungen ein. So war er Erster Sprecher der Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektorenkonferenz (BBTK) und Zweiter Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes für Tanzpädagogik e. V. 2008 initiierte er den Dachverband Tanz Deutschland (DTD).

KaydanovskiyZum 34. Mal wird der Deutsche Tanzpreis 2016 vergeben, zum ersten Mal ist auch ein Wiener Tänzer dabei: Andrey Kaydanovskiy. Entdeckt wurde gebürtige Moskauer von der Jury wohl in Berlin, als er beim internationalen Tanzfestival „Tanzolymp“ mit dem Special Price als „Best Dance Theatre Performer and Choreographer“ ausgezeichnet wurde. Hierzulande stellt der Halbsolist beim Wiener Staatsballetts seine tänzerischen und choreografischen Meriten regelmäßig unter Beweis. Nun erhält der 29-jährige den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“, ebenso wie Marcos Menha (geboren 1983 im brasilianischen Jaú), Tänzer in Martin Schläpfers Ballett am Rhein.Menha

Die Anerkennungspreise 2016 gehen an die Pionierinnen der Tanzmedizin: Elisabeth Exner-Grave war vor ihrem Abitur Jungstudentin für Tanz an der Folkwang Hochschule in Essen. Seit 1997 lehrt die Fachärztin für Orthopädie mit den Zusatzausbildungen in Chirotherapie, Sportmedizin, Rettungsmedizin und Sozialmedizin Ballettanatomie beim Schweizerischen Berufsverband für Tanz und Gymnastik in Zürich. Im selben Jahr war sie Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tanzmedizin e. V. (tamed) in Frankfurt/ Main, bei der sie seit 2010 auch Dozentin in der Fort- und Ausbildung "Zertifikat Tanzmedizin/tamed e. V." ist. Liane Simmel war zwei Jahrzehnte lang professionelle Tänzerin und Choreografin (unter anderem an der Bayerischen Staatsoper München), und begann parallel zu ihrer Tänzerkarriere Medizin zu studieren. Heute ist sie als Ärztin mit Spezialgebiet Tanzmedizin in eigener Praxis niedergelassen, ist Medical Consultant und Lehrbeauftragte für Tanzmedizin an der Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater München, Mitglied des Lehrkörpers der Palucca Hochschule für Tanz Dresden sowie der Züricher Hochschule der Künste. Sie ist Gründungsmitglied von tamed, Tanzmedizin Deutschland e. V. Auch Eileen Wanke war neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Fachärztin für Plastische Chirurgie mit Zusatzqualifikationen in Sportmedizin, Akupunktur und Pilates als Tänzerin im Einsatz, und zwar als Gasttänzerin an den Stadttheatern Bremerhaven und Kiel. Seit 2010 leitet sie die Abteilungen Tanzmedizin an der Charité, Berlin und Künstlermedizin im Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der Goethe-Universität, Frankfurt/ Main.

Deutscher Tanzpreis-Verleihung im Rahmen einer Ballett-Gala im Aalto Theater Essen am 5. März 2016.