UlduzAhmadzadeh1Das Ausmaß und die Bandbreite von individuellen und gesellschaftlichen Traumatisierungen können kaum überbewertet werden. Ursachen und deren Generationen übergreifende Wirkungen untersucht die iranisch-österreichische Choreografin, Tänzerin und Forscherin Ulduz Ahmadzadeh in ihrer jüngsten, hier uraufgeführten Arbeit „Ancestors’ Banquet“. Wie wirken die Traumata unserer Eltern und Großeltern in uns nach und weiter? Was machen Kriege mit denen, die sie selbst gar nicht miterlebt haben?

Vorab Zeb1Den unvergleichlichen Charme sowie einen (möglichen) allgemein gültigen wie zeitimmanent-kritischen Tiefgang des Cirque Nouveau, des Neuen oder Zeitgenössischen Zirkus‘, bekunden zwei KünstlerInnen-Paare auf zweierlei Art in zwei unabhängigen und doch locker-leicht verbundenen Kurzstücken; unterstützt von minimalistisch eingesetzten technischen Mitteln, künstlerisch aufbereitet mit kreativ-akrobatischem Können. 

Neneh3Sie habe Ballett im Blut – „und nur das zählt“, knallt die 12-jährige Neneh ihren skeptischen Vorort-Freundinnen vor den Latz. Sie alle lieben das Tanzen und verbringen die Zeit draußen zwischen den Hochhäusern der Pariser Banlieue gemeinsam mit Street Dance. Neneh (absolut sehenswerter Newcomer-Star: Oumy Bruni Garrel) ist ein kraushaariger, doppelt begabter Wildfang mit starkem Selbstbewusstsein und sehr eigensinnigem Durchsetzungswillen. Ihr Traum in „Neneh Superstar“: die Ausbildung an der renommierten Ballettschule der Pariser Oper, um als erste schwarze Primaballerina die Bühne mit klassischen Hauptrollen zu erobern. So weit, so gut wie vorhersehbar.

Ophelia4Nach Dante Alighieris „La Divina Commedia“ hat Florentina Holzinger nun ein weiteres kulturhistorisches Motiv als Herzstück einer Show gewählt. Aber so klar kommt das eigentlich gar nicht herüber während des überlangen Stückes namens „Ophelia’s got Talent“. Trotz aller Assoziationen zur ertrunkenen Ophelia aus Shakespeares „Hamlet“  stand eigentlich das Element Wasser als Medium und Spielfläche für die Tänzerinnen im Vordergrund. 

LaurentHilaireStargäste tanzten diesmal keine und keine auswärtige Kompanie war eingeladen. Eigentlich ein Manko. Doch der Fokus der diesjährigen Festwoche des Bayerischen Staatsballetts lag stattdessen ganz auf dem famosen hauseigenen Ensemble. Vor genau einem Jahr – unmittelbar nach Abschluss der letzten (und ersten postpandemischen) Festwochenausgabe mussten die Tänzerinnen und Tänzer plötzlich ohne ihren an sich bis 2026 unter Vertrag stehenden Direktor Igor Zelensky weitermachen. Ein möglicher Kontinuitätsknick blieb ebenso aus wie ein Einbruch der inzwischen erreichten Qualität.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.