Mitreißende Turbulenzen. Bloß nicht die Schneekugel schütteln! Es ist ein scheinbar harmloses Requisit, das Choreograf Andrey Kaydanovskiy (als Halbsolist beim Wiener Staataballett engagiert) zum tückischen Begleiter in Marjas Leben macht. Darin steht ein kleines, fensterloses Holzhaus – die Miniatur dessen, was sich als mobile Kulissenwand und in gestaffelten Umrissen in Groß auch im Bühnenbild Karoline Hogls wiederfindet. Symbolkräftig für ein Spiel gegen die Fügungen des Schicksals, bei dem die Grenzen zwischen Innen- und Außenwelt allzu leicht verschwimmen.
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Rolle rückwärts in den Wintershutdown. Da fällt die Erinnerung nicht schwer: Die Münchner Philharmoniker üben sich in Kurzarbeit, der komplette Gasteig steht gähnend leer. Fast der ganze jedenfalls. Im größten aller Säle, der sonst 2.400 Zuschauer fassenden Philharmonie, tanzt der Bär: YESTER:NOW – die neue Tanzproduktion von Moritz Ostruschnjak, die vorab als Film erstmals am 26. März gezeigt.
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Spontaner Einkaufsbummel? Vorbei. Die neue Losung lautet: Click & Meet. Im Veranstaltungssektor geht es ähnlich zu. Dort gilt die Devise „Klick & Schau“. Jede Begegnung zwischen Künstlern und Publikum muss schon seit Monaten rein digital bleiben. Dadurch verlieren Live-Inszenierungen viel von ihrem originären Flair. Selbstredend. Aber haben Theaterschaffende noch irgendeine Wahl?!
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Da ist eine, die unter allen, also auch unter Corona - Umständen etwas sagen will und auch zu sagen hat: performativ, tänzerisch, bildnerisch sowie mit Mitteln digitaler Medien: Ursula Graber. „Zu sagen hätte“ ist teilweise zutreffender. Denn das, was sie nun in (corona-bedingt) kleinstem Kreis einer Handvoll Journalisten als live-Premiere präsentierte, ist nicht eben aufgelegt für inhaltlich unmittelbares Verstehen oder geradlinige Entschlüsselung.
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„Achtung! – Kamera ab! – Und Action!“ Film ist das neue Tanzerlebnis live. Eine experimentelle Innovation, die situationsbedingt zunehmend um sich greift. Befeuert durch künstlerischen Tatendrang in restriktiven Zeiten. Demis Volpis „A simple piece“ für das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg lässt sich neu als Film auf operavision.de entdecken.
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Wie gruselig! Das MONTAGSSTÜCK XVI der Bayerische Staatsoper bot eine Online-Wiederaufnahme von Andrey Kaydanovskiys „Cecil Hotel“ (uraufgeführt am 28. Juni 2019). Mit 35 Minuten Dauer steht – zumindest virtuell – der hypnotischer Einakter wieder auf dem Programm. Nicht im Münchner Prinzregententheater, sondern live getanzt auf der großen Bühne des Nationaltheaters.
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Wie ein Befreiungsschlag. Kompanieglück – für den Zuschauer ablesbar an den filmisch eingefangenen Gesichtern der Mitwirkenden. Auch dem Produktionsteam brandet nach 70 eindrücklichen Minuten aus dem an sich ja leeren Zuschauerraum vermutlich ein rein hausinterner Jubel entgegen. Endlich hat es Marco Goeckes abendfüllende Kreation „Der Liebhaber“ nach Marguerite Duras live auf die Bühne geschafft – sein eigentlicher Einstand für das vergangene Spielzeit unter seiner Leitung neu aufgestellte Staatsballett Hannover.