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vivalamammaGaetano Donizettis Opera buffa „Viva la Mamma“ begeistert als Repertoirestück das Publikum der Volksoper. Regisseur (und hauptberuflicher Startenor) Rolando Villazon hat bei der Inszenierung dieses Theaters im Theater nicht nur tief in die Klamaukkiste gegriffen, sondern auch das Ensemble bestens motiviert, das bei dieser 8. Aufführung nach der Premiere mit wunderbarer Spielfreude zu Gange war.

Wenn sich der Vorhang öffent, befinden wir uns mitten in den Proben zur Opera seria „Romulus und Ersilia“ in einem österreichischen Provinztheater. Der Regisseur siedelt seine antikapitalistische Version des altrömischen Dramas in einem außerirdischen Ambiente an. Doch die Proben laufen nicht so rund wie gewünscht, denn der Dirigent (Yasushi Hirano) und der Regisseur (Daniel Ohlenschläger) haben unterschiedliche Vorstellungen von der Oper. Ganz schlimm wird es, als Mamma Agata (Martin Winkler), die Mutter der Sängerin Luisa auftaucht. Zuerst beleidigt sie die Primadonna (Rebecca Nelson als Corilla), die wütend das Theater verlässt. Der Tenor mit Italienisch-Problemen (JunHo You als Vladimir) folgt ihr bald nach, denn er fühlt sich vom Regisseur missachtet und auch die Mezzosopranistin Dorothea (Elvira Soukop) wirft das Handtuch, denn das ihr zugesprochene Rondo wird nunmehr Agatas Tochter Luisa (Mara Mastalir) singen. Nachdem sich also die Hälfte des Cast verabschiedet hat, sucht der Theaterdirektor (Wilfried Zelinka) verzweifelt nach Ersatz. Der findet sich schnell, denn Stefano, Corillas Ehemann und Agent, will die Tenorrolle übernehmen, obwohl er ein Bariton ist. Mamma Agata bietet sich als Königin an, auch wenn ihre Stimme alles andere als ein Sopran ist. Doch immerhin kommen jetzt die Proben ins Rollen. Der Chor, das Ballett und der Tenor (jetzt: Bariton) sind Jedi-Ritter. Alle haben einen eckigen, zackigen Bewegungsmodus, mit dem sie sich wie ferngesteuert auf der Bühne bewegen. Chewbacca geistert durch das Geschehen und darf in der Balletteinlage auch auf Spitze tanzen und auch Yoda hat dort einen kurzen Auftritt. Unmittelbar vor der Premiere bekommt der Theaterdirektor die Nachricht, dass er für seine Subvention nun eine Kaution hinterlegen muss, denn die Behörde fürchtet, dass dieses künstlerische Unterfangen in einem Fiasko enden wird. Da ist es nur gut, dass nun auch die Stars wieder da sind, auch wenn sie ihre Hauptrollen nicht mehr einnehmen können. Denn Agata rettet das Theater, in dem sie für ihren Auftritt ihren Schmuck verpfändet. Und so gehen zu guter Letzt alle frohen Mutes in die Premiere. Viva la Mamma!

Donizetti hat diese Parabel auf die thateralen Gepflogenheiten seiner Zeit mit wenigen Arien und einschmeichelnden Melodien musikalisch ausgestattet. Die gesprochenen Dialoge sind in der von Alexander Kutchinka tagesaktuell bearbeiteten deutschen Fassung oft treffend witzig. Stellenweise wird der Wortwitz allerdings durch die Inszenierung erschlagen, die ganz auf Slapstick und aufgeregtes Getue und Gefuchtel setzt. Die Choreografie von Vesna Orlic fügt sich darin gut ein, bringt sie doch eine strukturierte Ordnung ins scheinbare Durcheinander. Martin Winkler mit seinem wunderbaren Bariton ist eine Ehrfurcht gebietende Mamma ganz im Sinne der Sängerinnen-Mütter des 19. Jahrhunderts, die wie Agenten ihre Töchter zu den besten Bedingungen ins beste Licht setzen wollten. Auch die beiden Sopranistinnen Rebecca Nelson und Mara Mastalir liefern an diesem Abend musikalische Highlights ebenso wie der Chor und das Orchester unter der Leitung von Kriistina Poska.

„Viva la Mamma“ von Gaetano Donizetti an der Volksoper am 14. Februar 2015 (Premiere am 17. Jänner). Weitere Vorstellungen: 25. Februar, 1. und 4. März

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