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ontraces teamDer Klangkünstler und Professor für Computermusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Gerhard Eckel, der Choreograf und Tänzer Alexander Gottfarb, seine Kollegin Anna Maria Nowak, die Linguistin und Phonetikerin Christine Ericsdotter und der Forscher und Klangkünstler David Pirrò haben sich gemeinsam der Erforschung des Verhältnisses zwischen körperlicher Bewegung und Stimmklang verschrieben. Die ersten Zwischenergebnisse des langwierigen Prozesses zeigte das Team im Studio des Tanzquartiers.

Zuerst stand da das Locardsche Prinzip: „Eine jede Berührung, jeder Kontakt hinterlässt eine Spur“. Der Forensik-Pionier Edmond Locard (1877–1966), Sherlock Homes von Frankreich genannt, ist einer der Gründerväter der modernen Kriminalistik. Einer seiner Mentoren war der Schwede Harry Söderman. Aus Schweden kommt auch der in Wien lebende Tänzer und Choreograf Alexander Gottfarb, Anna Maria Nowak hat Skandinavistik (und Tanz) studiert; Gerhard Eckel ist Gastprofessor in Stockholm und Die Phonetikerin Christine Ericsdotter lehrt ebenfalls an der Stockholmer Universität. Der Italiener David Pirrò lehrt und forscht am Institut für Elektronische Musik und Akustik (IEM) in Graz. So schließt sich der Kreis des Forschungs- und Experimentierteams, von Locard zu „On Traces“.

Stimme formt Bewegung. Es gilt, einen Raum aus Klängen, Bewegungen und Linien (mit dem Stift auf eine Plakatwand gezeichnet) zu komponieren und diesen zu erforschen. Choreografie, Sprache und Klangkunst werden miteinander verknüpft und eröffnen faszinierende neue Möglichkeiten der Performance. „Wie verhalten sich körperliche Bewegung und Stimmklang zu einander“, ist die Frage die im performativen Forschungsprozess beantwortet werden soll. Erste Ergebnisse dieser komplexen Arbeit konnte das Team nun zeigen. Auch die Stimme, das Kratzen des Stiftes auf dem Papier, das Keuchen und Grunzen des Performers / der Performerin hinterlassen (Klang-)Spuren im Raum. Der Computer kann sie aufzeichnen und zurückspielen. Während der Stift eine Linie zieht, spricht die Tänzerin einen Satz, die Spur ist festgehalten. Findet sie nun die Linie wieder, ist auch die Klangspur wieder zu hören.

Die virtuelle Spur. Doch die Forschungsarbeit wagt sich auch ins Unsichtbare. Die Laute werden frei in den Raum geschrieben / gesprochen, mit dem Empfangsgerät sucht der Performer die Spur im Raum, er findet sie und seine Laute sind neuerlich zu hören, können auch vom Ende an den Anfang gespielt werden. Mit der Stimme können die PerformerInnen ihre eigenen (unsichtbaren) Klangräume schaffen. Gleichzeitig sind in diese "Landschaften" die Bewegungen eines Punktes am Körper der PerformerInnen eingeschrieben und so mit den gespeicherten Klängen verknüpft. Ursprung der Arbeit ist das Projekt "Embodied Generative Music" (EGM), ds Eckel 2007 am IEM gemeinsam mit Deniz Peters initiiert hat und an dem Nowak und Gottfarb mitgewirkt haben.

Gehirn versus Hand. Anna Maria Nowak hat sich auf ein überaus mühevolles und besonders attraktives Experiment eingelassen. Sie spricht einige Sätze, während sie ganz andere auf die Plakatwand schreibt. Die Hand schreibt das eine, die Stimme spricht das Andere, das Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Die Stimmspur bleibt. Sie fährt mit dem Stift die geschriebenen Wörter nach und wieder sind völlig andere Laute zu hören. Das expressive Potential dieses aus Klängen, Bewegungen und Linien geformten Raums gilt es weiter zu erforschen. ontraces nowak

In zwei Jahren, so hofft das Team, können die Ergebnisse in einer performativen Arbeit als Choreografie gezeigt werden. Die Möglichkeiten des Tanzes, der Bewegung im Klangraum werden eine neue Dimension erhalten.

Gerhard Eckel, Christine Ericsdotter, Alexander Gottfarb, Anna Maria Nowak, David Pirrò: „On Traces – Erste Präsentation“, 6. Februar 2014, Tanzquartier / Studios. Wiederholung am 7. 2. 2014.

 

 

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