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danielisTomas Danielis zeigte im TTZ, Tanz & Theaterzentrum Graz, seine neue Solo-Produktion „Locus – Concept of Me“, eine „tänzerische Erinnerungssuche“, unterlegt mit dem Gedanken „you are / not / who you remember you are“. Insgesamt vielleicht frei „übersetzbar“ als „wo bin ich / wenn ich, da ich / vielerorts war“?

Präsentiert wurde eine Szenenfolge: Chronologische Lebensphasen wahrscheinlich – jedenfalls was Anfang und Ende in seiner Ähnlichkeit betrifft – und exemplarische Bewusstseinsschichten. Dass diese einzelnen Abschnitte scheinbar beiläufig, unverbunden aufeinander folgen, bewirkt unnotwendige Einbrüche im dramaturgischen Fluss und ist nicht nachvollziehbar. Ganz besonders auch deswegen nicht, weil das Engagement, die Ernsthaftigkeit, mit der sich Danielis ansonsten „auf eine tänzerische Reise zu verborgenen Orten der Erinnerung – zu vergessenen Gedanken, versteckten Wünschen“ begibt, der nachhaltigste Eindruck ist, den man mintnimmt. Bleibt doch alles weitere an Gedanken und Empfindungen dem Rezipienten eher verborgen; abgesehen von der Frage, warum sich die vermittelte Emotionalität im Kämpferischen, im Aggressiven, im Beziehungslosen erschöpft, sich inhaltlich also relativ eindimensional artikuliert – wiewohl neben „Abscheulichkeit“ auch der Ausdruck von „Schönheit“ des „Menschseins“ angekündigt wird.

Und es stellt sich die Frage, warum bei dem gegebenen Einsatz und dem grundsätzlichen tänzerischen Können Danielis‘ nicht mehr an bewegungstechnischer Feinarbeit zu erleben ist. So widmet er sich etwa mehrfach der Minimalbewegung von Fingern, ohne damit aber Geführtes, Zielgerichtetes in der Bewegung vermitteln zu können.

Womit er überzeugt, ist Kreativität in bizarren Bewegungsformen, in einzelnen explosiven, weder sich selbst in irgendeiner Weise schonenden Bewegungssequenzen noch den Zuseher in seinem ästhetische Empfinden – ob beim mehrmaligen Einsatz des Kopfes als einer von 5 (!) Gliedmaßen oder durch die Unerbittlichkeit, mit der er in „Endlosschleifen“ Kämpfen und Suchen in all den Einschränkungen in Windungen und krampfartigen Schleifbewegungen visualisiert.

Tomas Danielis: „Locus – Concept of Me“ am 20. März 2014 im TTZ Graz

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