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dschungel eine-jackeSechs junge Frauen singen, tanzen, turnen über Mode und deren Zwänge, über den Wunsch außergewöhnlich zu sein und doch dazu zu gehören. Ein fröhlich-rasanter Abend der jungen Gruppe Kunststoff, Absolventinnen der Konservatorium Wien Privatuniversität, für junges Publikum im Dschungel Wien.

Probieren, Posieren, Präsentieren. Kleiderständer, prall gefüllte Papiersäcke, zu Bergen wie Müll gehäufte Textilien, neidische oder abfällige Blicke, anziehen, ausziehen, umziehen – sehr schnell weiß das jugendliche Publikum wo es sich befindet: Im Fetzenstore. Eine Stunde lang loten Waltraud Brauner, Christina Huber, Stefanie Sternig (die auch das Konzept erstellt haben) mit Raffaela Gras, Eva Kreuzer und Ning Teng viele Aspekte der zweiten Haut aller Menschen, besonders aber junger Frauen, aus. Alle sechs, mehrheitlich Tanzpädagoginnen und Mitglieder der Gruppe Kunststoff, sind für die abwechslungsreiche und exakt ausgeführte Choreografie verantwortlich. Sie reißen einander voller Gier die Kleider und T-Shirts vom Leib, kommentieren den Geschmack der anderen mit hingeworfenen Begriffen, die zum lauten Chaoschor anschwellen, wollen sie selbst sein und doch zur Gruppe gehören, suchen nach dem richtigen Outfit, wühlen im unübersehbaren Angebot und verzweifeln an der Wahlmöglichkeit. Auch auf das Plädoyer für „Fairness, Ökologie und Nachhaltigkeit“ wird nicht vergessen. Ganz ernst ist das alles nicht gemeint, ein kräftiger Schuss Ironie durchzieht die energiegeladene Performance. Tanzend wird über die schönen und abstrusen Seiten der Mode, über Gruppendruck und Konsumdenken reflektiert. Der eingestreuten Erklärungen und die etwas hölzern aufgesagter Statements hätte es gar nicht bedurft. Die ausdrucksstarke Körpersprache, als Solo und im Ensemble, der unübersehbare Berg an textilen Requisiten sagen genug. Ihre nahezu akrobatischer Gewandtheit zeigen die sechs Models, indem sie ohne Hilfe der Hände in die bereitgelegten Jeans hineintanzen oder zwei im fliegenden Wechsel ein Kleidungsstück zugleich aus- und anziehen. Voll Energie wird gerappt und gesteppt, gesungen und im Kreis gestampft – Peter Plos hat den funkigen Sound unterlegt; Silvia Auer taucht die Bühne in wechselndes Licht. Von mancher erdachten Szene (etwa am Laufsteg) zeigen sich die jugendlichen Darstellerinnen, allesamt Absolventinnen der Konservatorium Wien Privatuniversität, so begeistert, dass sie gar nicht aufhören wollen. Das jugendliche Publikum versteht und unterhält sich köstlich.

Kunststoff: „Eine Jacke ist eine Jacke ist eine Jacke“, Uraufführung am 12. Februar im Dschungel. Weitere Vorstellungen am 13. und 14. Februar 2013.

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