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silkeg antifragilDie Tänzerin und Choreographin Silke Grabinger hat mit dem KünstlerInnen-Kollektiv „SILK Fluegge“ ein Tanzstück erarbeitet, in dem sich junge Performer/innen mit ihrer Situation in einer instabilen Welt beschäftigen. „Antifragil“ zeigt ein Gewirr von Situationen, in denen sich sechs tanzende AkrobatInnen zurecht finden und bewähren wollen.

Drei junge Frauen (Veronika Cimborova, Michaela Hulvejová, Jerza Rožnik Novak) und ebensolche Männer (Valentin Kokalko, Matej Kubuš, Bartlomiej Sawicki) versuchen in einer schwankenden Welt festen Boden unter den Füßen zu finden. Wenn alles sich ständig ändert, die Umgebung fragil und zerbrechlich ist, muss man die eigene Antifragilität und Unzerbrechlichkeit finden. Das ist nicht leicht. Weder in der Realität noch im Probenprozess. Der hat ziemlich lang gedauert.

Nun aber gackern und kichern, kreischen und schweigen sie, rennen turnen, tanzen und bewegen sich im Ring auf einander zu und wieder voneinander weg, um endlich ihren Platz zwischen Gemeinschaft und Individualität zu finden.
Grabinger legt bei ihrer Arbeit mit Jugendlichen unter dem Label „SILK Fluegge“ („SILK Cie“ ist das Label  unter dem Grabinger selbst auftritt und ein professionelles KünstlerInnen-Kollektiv leitet) nicht nur auf den Inhalt (der mit den Performerinnen erarbeitet wird) Wert sondern auch auf die Form. Das lange Training hat eine präzise Vorstellung ergeben, in der die sechs Mitwirkenden kontrolliert außer Rand und Band geraten dürfen und das Chaos geordnet ist. Der Choreografin, die selbst reiche Erfahrung in urbanen Bewegungsformen, etwa Street- oder Breakdance, hat, liegt die Verschmelzung unterschiedlicher Tanz- und Performanceformen besonders am Herzen. Deshalb dürfen die „Fluegge“-Mitglieder all ihre Talenten zeigen, mit dem Körper jegliche Sprache sprechen, und wenn sie unbedingt wollen, auch singen oder auf Spitze tanzen.

Das Setting ist ein Spiel nach neun Regeln, wobei es auch um die Erkenntnis geht, dass sich die Regeln ständig ändern und deren Anpassung notwendig ist, um das System stabil zu halten. Antifragil ist das Motto. Zwischen starr und beweglich arbeitet auch der Lichtdesigner Peter Thalhamer. Aus der kleinen Bühne im Dschungel zaubert er einen beweglichen Catwalk oder ein Gespensterschloss.

Die PerformerInnen bringen dem jugendlichen Publikum ihre Fragen und Gedanken mit viel Humor und Akrobatik, präzise und abwechslungsreich vor Augen (und Ohren). Gegen Ende allerdings lässt die Choreografin die Zügel allzu sehr schleifen und verabsäumt es die ausufernden Ideen zu straffen und zu regulieren. Die Szenen werden redundant, die Bewegungsabläufe wiederholen sich, Langeweile kommt auf, auch wenn die PerformerInnen ihre Energie nicht verloren haben. Kein Anfängerinnenfehler – auch routinierte Profis vergessen immer wieder, dass die Form nicht ausrinnen darf. Wenn die Displays der Mobilelefone aufleuchten, ist es zu spät.

SILK Fluegge: „Antifragil“, Premiere im Dschungel Wien, 2. Oktober 2014. Linz-Premiere in der Tabakfabrik Qadrom: 7. Oktober 2014.

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