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I s l a n d 1 der Serie archipelago ist die erste Aufführung von insgesamt bis zu 5 geplanten tänzerischen Inseln, die zu einem späteren Zeitpunkt in einem gemeinsamen Tanzabend zu einem neuen Ganzen choreografiert werden. Die Soli (Islands) werden mit NETZWERK AKS- und Gast-Tänzer*innen kreiert, die sich in ihrer tänzerischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Motiven menschlicher Translokation beschäftigen. Choreografin und Tänzer*innen versuchen auf unterschiedliche Art und Weise das Thema der Migration, des Unterwegsseins, zu erfassen und sich aus einer persönlichen Perspektive die Frage zu stellen, wie und warum Menschen den Ort verlassen, an dem sie leben.
Jede Reise hat letzten Endes eine Route, die man nachverfolgen kann, auch wenn man zu Beginn nicht daran geglaubt hatte, irgendwo anzukommen. Das, was vorantreibt ist die Vorstellung einer Aufwärtsbewegung, die die Landkarte als Hilfsmittel unbrauchbar macht. Das angestrebte Oben geht in alle Richtungen, die zunächst nicht zu (er-)kennen waren – auch die Dimensionen des eigenen Inneren werden in allen Tiefen ausgelotet.
Ängste, Ablehnung, Widerstände, sprachliche Schwierigkeiten, kulturelle Unterschiede, Heimweh, Alleinsein sind Empfindungen, denen man ausgesetzt ist, wenn man wohin kommt, wo man ‚fremd‘ ist oder ‚fremd‘ gemacht wird. Man sieht sich gezwungen, sich permanent zu identifizieren, zu positionieren, zu exponieren.
Im ersten Teil, I s l a n d 1, der Serie archipelago schickt Andrea K. Schlehwein die Tänzerin Claudia Fürnholzer auf eine Reise, die einem nicht enden wollenden Flow of Consciousness gleichkommt. Der Routenplan, den die Choreografin ihrer Solistin mitgibt, ermöglicht ihr ein Unterwegssein gegen die Zeichen unserer Zeit, geprägt von Leichtigkeit und Experimentierfreude. Die Bilder, die entstehen sind nicht narrativer Natur – die Fortbewegung akzentuiert die Höhe und sucht die Schwerkraft zu überwinden. Der Tanz von Claudia Fürnholzer ist geprägt von Freiheit, tänzerischer Gelassenheit und neugieriger Offenheit. In einer kontemplativ-körperlichen Reflexion werden Erinnerung und poetische Deutung gegeneinander ausgespielt. Ängste und Alpträume werden abgetastet, um sich schließlich in eine nebulöse Traum-Erinnerung aufzulösen, wodurch sie bloß noch als Wolkenbeiwerk die Reisende begleiten.
archipelago ist eine Studie über Motivationen und Erschöpfungszustände im Körper, denen ein starker Wille gegenübersteht, schwankend zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, immer einen Horizont vor Augen und die Wolken im Blick.
Location:
ART SPACE stift millstatt, Stuftgasse 1, 9872 Millstatt
Termine: 28. 08. | 29. 08. | 20. 08. 2020 - jeweils 20 Uhr