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Dinu Tamazlacaru ist vom Moldawien über Wien als Solist beim Staatsballett Berlin gelandet und feiert dort einen Erfolg nach dem anderen. Sein Auftritt bei der Premiere von „Glories of the Romantic Ballet“ am 27. Jänner in der Deutschen Oper Berlin war eigentlich nicht geplant. Nach einer Knieoperation verzichtete Ballettchef Vladimir Malakhov auf Anraten seines Arztes auf seinen Auftritt und wählte stattdessen Dinu Tamazlacaru mit Iana Salenko für den Pas de deux „Le Papillon“ aus. Das neue Berliner Traumpaar hatte sich bereits im „Nussknacker“ in die Herzen der Zuschauer getanzt.

Musik und Tanz
Sein bisheriger Karriereweg hat den sympathischen Moldawier Dinu Tamazlacaru von seiner Heimat über Wien und dann weiter nach Berlin geführt. Seine Mutter ist Sängerin und so hat die Musik sein Leben von klein auf begleitet. Als er einmal mitging, den jüngeren Bruder Radu von der Kindertanzgruppe abzuholen, schlug die Lehrerin spontan vor, Dinu doch in die Ballettschule zu schicken. Aus der Erinnerung heraus ist sich Dinu nicht sicher, ob sie das im Scherz oder ernsthaft gemeint hat, da sie ihn nicht nach seinen körperlichen Anlagen testete sondern nur von seinem musikalischen Gespür wusste. Aber da auch Radu ein Bewegungstalent war, schloss sie wohl auf ähnliche Fähigkeiten beim Bruder. Außerdem war es Herbst und Einschreibungszeit - und er mit 9 Jahren im richtigen Alter, um mit dem Ballettunterricht zu beginnen. Da ihm die Schule allein nicht interessant genug erschien und ihn auch der Klarinettenunterricht nicht ausfüllte, beschloss, er etwas Neues auszuprobieren und ging zur Aufnahmsprüfung für die Ballettausbildung. Er hatte Talent und wurde aufgenommen. Die nächsten Jahre waren sowohl dem Ballett als auch der Musik gewidmet, erst mit etwa 14 Jahren musste er sich endgültig entscheiden, wohin ihn sein weiterer Weg führen würde. Ohne zu zögern entschied er sich für den Tanz. „Ballett gibt mir mehr als die Musik, obwohl auch die einen großen Stellenwert in meinem Leben hat, aber ich will mich auf der Bühne durch meinen Körper ausdrücken“, begründet er seine Entscheidung. Sein Bruder folgte ihm zwei Jahre später nach und begann ebenfalls mit der Ballettausbildung.

Von Moldawien in die Welt
Im weit entfernten Wien gab es einen eklatanten Mangel an Burschen in den Ballettklassen des Konservatoriums. So wurde unter anderem auch in Moldawien nach Nachwuchs Ausschau gehalten. Die Wahl fiel auf Dinu Tamazlacaru und Mihail Sosnovschi, die seit Kleinkindertagen miteinander befreundet sind, die Ballettausbildung in Wien abzuschließen. Doch als die Abreise nahte, konnte Dinu zunächst nicht mit, da er an einer langwierigen Fußverletzung laborierte. Erst nach 1 _ Jahren war alles ausgeheilt und er wieder fit. So übersiedelte er erst 2000 nach Wien. Die Begeisterung für das neue Unbekannte ließ ihn vorerst den Abschiedsschmerz vergessen. Die Tatsache, dass in Wien sein Freund Mischa bereits als „Pionier“ auf ihn wartete, erleichterte den Neubeginn erheblich. Und er verdrängte die Tatsache die eigene Familie mit 16 Jahren verlassen zu müssen. Mit Feuereifer stürzte er sich in die ungewohnte Situation, erst nach und nach kam leises Heimweh auf. Aber auch diese Phase gab sich wieder, denn die Neugier und Spannung überwog. In Maxim Abzalov fand Dinu einen verständnisvollen Pädagogen.

Zukunftsweisender Prix de Lausanne
2002 erfolgte eine weitere Weichenstellung im Leben von Dinu Tamazlacaru. Er nahm am Prix de Lausanne teil. Was er in aller Bescheidenheit so beiläufig erzählt - „ich bin hingefahren und habe gewonnen“ - darin steckt ein Stück harte Vorbereitungsarbeit. Als moderne Variation hatte Lukas Gaudernak für ihn „Amelie“ kreiert, zur Musik aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Wachsende Nervenstärke nach jeder überstandenen Runde bei dem weltweit sehr renommierten Ballettwettbewerb beflügelten ihn nur noch mehr und seine Hoffnung auf einen Finalplatz stieg. Als Sprungbrett für Karrierechancen gibt es hier als Preise jeweils Engagements in den bedeutendsten Compagnien oder Ballettschulen. Für Dinu winkte ein Angebot von ABT, aber das war ihm zu weit weg von seiner Familie und seinem Bruder, der inzwischen auch in Wien Ballett studierte. Sein heimlicher Wunschtraum war Berlin bei Vladimir Malakhov. Dort wurde eine neue, junge Compagnie aufgebaut und da wäre Dinu so gern mit dabei gewesen. Doch es war kein Platz mehr frei. An Dinus Geburtstag dann die Überraschung: ein Vertrag für einen Platz einer Tänzerin im Corps de ballet wurde für ihn geändert - und sein größter Wunsch hatte sich erfüllt! Er war unbeschreiblich glücklich! „Das war mein schönstes Geburtstagsgeschenk“, strahlt Dinu Tamauzlacaru auch jetzt noch, wenn er davon berichtet. Ein bisschen unangenehm war ihm die Absage an ABT - so ein Angebot lehnt man normalerweise nicht ab - doch er hat gefühlt, dass Berlin seine Stadt der Zukunft ist!

Berlin als neue Heimat
In der deutschen Metropole ist er in den letzten Jahren nicht nur heimisch geworden, er tanzt auch mittlerweile viele Rollen im Repertoire des Staatsballetts. Sein persönliches Spektrum reicht dabei von Balanchine bis Nurejew. Aber auch in Boris Eifman´s dynamisch-akrobatischem „Tschaikowski-Ballett“ hat er schon in mehreren Rollen brilliert. Am liebsten ist ihm der Prinz in Patrice Bart´s „Nussknacker“. Diese psychologische Version gefällt ihm sehr. Ebenso wie der Matrosen-Part mit den vielen Sprüngen in Jerome Robbins „Fancy Free“. Sprungstärke und Technik zeichnen ihn aus, gepaart mit Ausdruckstärke. Dass er unerhörte Nervenstärke in Ausnahmesituationen besitzt, stellte er erneut bei der Tschaikowski-Premiere im Mai 06 unter Beweis, als Marian Walter als schöner Prinz mittendrin plötzlich und unvorhergesehen so stark erkrankte, dass Dinu Tamazlacaru im 2.Akt aus dem Stand einsprang und somit die Aufführung rettete. Sicher auch ein weiterer Grund, warum er mit 2007 zum Solotänzer avancierte - seine Ernennung zum Demi-Solisten war bereits ein Jahr nach seinem Eintritt bei der großartigen Berliner Vorzeige-Balletttruppe erfolgt. Natürlich liebt er es zu tanzen, bereitet sich auf jeden Auftritt mit einem persönlichen Ritual vor, in dem u.a. Ausruhen am Nachmittag und das Kochen von Pasta als stärkende Nahrung vor der Aufführung nicht fehlen dürfen. Was die Rollenerarbeitung betrifft, bereitet er sich sehr gründlich vor, liest viel darüber oder sieht sich wenn möglich Videos an. Dann probiert er aus, so weit es die Choreografie zulässt, wie er seine Persönlichkeit am besten einbringen kann. Wenn dann das Publikum begeistert applaudiert, ist ihm das die liebste Bestätigung der intensiven Probenarbeit. Der elegante Jungtänzer mit natürlich-frischer Ausstrahlung und sprühendem Charme ist bereits ein Publikumsliebling.

Traumhafte Karriere
Er ist überglücklich, wie alles bis jetzt gekommen ist und freut sich auf weitere neue Herausforderungen: “Seit ich vor 5 Jahren den Prix de Lausanne gewonnen habe, erfüllten sich schon viele meiner damaligen Träume - aber man hat immer neue Träume!“
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