Hauptkategorie: Kritiken

Boheme icon72 Viel zu lachen gibt es ja bei der tragischen Liebesgeschichte mit tödlichem Ausgang in Puccinis „La Bohème“ nicht. Doch wie immer nimmt das Letzte Erfreuliche Operntheater L.E.O. die Opera seria von der heiteren Seite, auch wenn Maria Lapteva als die arme Näherin Mimí das Publikum mit ihrer wunderbaren Stimme ebenso wie mit ihrem überzeugenden Spiel zu Tränen rührte.

Im gewohnten Format einer Lecture-Demonstration verkörperte Stefan Fleischhacker diesmal nicht nur die männliche Hauptrolle (Rodolfo), sondern gab sich auch als charmant-spitzbübischer Conférencier. Die berühmtesten und berückendsten Arien wurden von Stammplayern und neuen Talenten zu Gehör gebracht. Das Publikum durfte freilich auch diesmal wieder als Chor mitwirken und Kaori Ashari ersetzte am Klavier ein ganzes Orchester.

Die verarmte Künstlergemeinschaft auf dem Montmartre besteht aus verlässlichen Freunden: Marcello ist Rudolfo ein verständnisvoller Vertrauter, Colline gibt quasi sein letztes Hemd für die kranke Mimí. Von beiden Sängern, Rumen Dobrev und Apostol Milenkov wird man gerne mehr hören. Musetta – eine Rolle, die Elena Schreiber auf den Leib geschrieben ist – opfert ihr Geschmeide, um ärztliche Hilfe für die kranke Freundin zu holen. Endlich mit ihrem Rodolfo allein, singt Mimí ihre letzten Töne: "Sind sie weg? Ich gab nur vor zu schlafen –Sono andati? Fingevo di dormir". Wahrlich zum Sterben schön! Rodolfos Aufschrei ob des Todes seiner Geliebten beendet die ergreifende Oper und hinterlässt das Publikum mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

„La Bohème“ am 27. Jänner im L.E.O.