Verführerischer Hund. Seit zehn Jahren setzt Goyo Montero in Nürnberg neue Maßstäbe in Sachen Ballett. Seine Kreationen sind unverwechselbare Marksteine einer Reise, die ihn als Choreograf kontinuierlich von einer ungewöhnlich interessanten Arbeit zur nächsten führt. Komplex geht es auf der Bühne dabei unablässig zu. In „Dürer’s Dog“ setzte sich Nürnbergs Ballettchef mit dem Universalgenie der Franken-Metropole Albrecht Dürer auseinander. Herausgekommen ist ein wunderbares Stück Tanz.
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Der Musikethnologe Michael Korth hat die ältesten Lieder Österreichs zusammengetragen und in eine heute verständliche Sprache übersetzt. Zusammen mit dem Komponisten Gerald Wirth entstand daraus eine Kantate, die die mittelalterlichen Minnegesänge und geistlichen Lieder neu hörbar macht. Die „Carmina Austriaca“ wurde nun nach seiner Uraufführung 2016 beim Grafenegg-Festival im Wiener MuTh mit Tanzeinlagen in der Choreografie von Irina Pauls wieder aufgenommen.
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Die 26. Ausgabe des Festivals der Alten Musik im Wiener Konzerthaus stand unter dem Motto „Die europäische Familie“. Es ist ein großer Verdienst jener Szene der „historisch informierten Aufführungspraxis“, in den letzten Jahrzehnten viele wertvolle Kleinode europäischen Musikschaffens freigelegt zu haben. Dabei zeigte sich auch, wie erstaunlich vernetzt KünstlerInnen schon seit Jahrhunderten arbeiten. Und das ohne Internet in einer Zeit, als das Reisen noch aufwendig und beschwerlich war.
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Sie ist nicht unterzukriegen. Auch über 100 Jahre nach ihrem Untergang und 20 Jahre nach der Blockbuster-Verfilmung bietet die Titanic noch immer Stoff für Spekulationen. Zuletzt geht man der Frage: "Was wirklich geschah" besonders vergnüglich im kleinen Theater Bronski & Grünberg im 9. Wiener Gemeindebezirk nach. Dominic Oley hat die „Komödie an Deck eines tragischen Kahns“ geschrieben und mit einem hinreißenden Ensemble und Elan in Szene gesetzt.
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Die Tänzerinnen Maria Shurkhal, Paula Dominici und Anna Possarnig und der Pianist Amir Ahmadi wagten sich an ein historisches Thema: Inspiriert von Oskar Schlemmers „Triadisches Ballett“ spürten sie dem Geist der Bauhaus-Tänze nach und versuchten die tänzerischen Raumerkundungen nachzuzeichnen. Als musikalische Grundlage haben sie John Cages „Sonatas and Interludes für präpariertes Klavier“ gewählt.
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Hoffnungslos. Und doch voller Zuversicht. „Requiem pour L.“ ist weder reines Tanz- noch Theaterstück. Was Choreograf und Regisseur Alain Platel gemeinsam mit seiner Kreativgruppe „Les ballets C de la B“ und Komponist Fabrizio Cassol vor den Augen des Publikums entstehen lässt, wirkt vielmehr wie eine inszenierte Seelenmesse. Eine klanglich und bewegungsenergetisch grandios in den Bühnenraum modellierte Zeremonie, die das Sterben eines Menschen im Kreis seiner Angehörigen begleitet.
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Die Lust des Fleisches. Zuviel Input tötet die Fantasie. Insbesondere, wenn in Wort, Sound, Bild, Video und Bewegungskodex einzig und erbarmungslos auf einem Themenstrang herumgeritten wird: Sex. Das mögen auch die vier – zu intimen Exzessen bereiten – Tanzperformer in Anna Konjetzkys neuestem Stück „About a Session” gespürt haben.