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Hierzer1„Wer wagt, gewinnt“ gilt für die erste, völlig eigenständige Produktion von Soma Hierzer und gleichzeitig für die erste gemeinsame Arbeit mit Verena Eidenberger. Der Projekt-Titel „Kunst im Austausch“ weist auf die zugrundeliegende Intention hin, unterschiedliche künstlerische Fähigkeiten zusammenzuführen, um derart miteinander Ideen umzusetzen und Kreatives zu gestalten.

Hierzer kann im Tanz auf zahlreiche Ausbildungen (Jahresklasse bei Mona May, Fortbildung bei Frey Faust, Kira Kirsch etc.) zurückgreifen: Eidenberger ist Musik-.Tanz.- und Zirkuspädagogin wie auch DanceAbility Teacher. In beiden gezeigten Tanztheaterstücken sind sie für die künstlerische Leitung und das Konzept verantwortlich.

„Out oft he Box“. Angelehnt an die Präsentationsweise eines Cirque Nouveau wird hier ein Thema - das Ausbrechen aus gesellschaftlichen Konventionen – mittels Zirkuselementen, Bewegungstheater und Tanz umkreist. Ohne eigentlichen Plot, vielmehr in einzelnen, abstrakten Bildern gelingt es den beiden Leiterinnen sowie den auch an der choreographischen Entwicklung beteiligten Performerinnen Anna Paola Hauer, Sophia Schessl und Marianne Volk, die Höhen und Tiefen von Loslösung aus übernommenen, unreflektierten Gegebenheiten vergnüglich und mit eingestreutem Tiefgang greifbar zu machen. Klug entwickelt mit Mut zur Stille, Langsamkeit und auch Unspektakulärem (so etwa in der „Schachtel-Szene), klar strukturiert durch Abwechslung, aber auch Wiederholung und Ineinandergreifen von Aktions-Strängen wird hier mit Unterhaltsamkeit wie Ernst, mit Dramatik wie auch Poetischem Individualisierung miterlebbar gemacht; eingebettet zwischen herrischem Stelzengang und federleichter Jonglage, 2-Sessel-Balance, Reifentanz und solchem auf zwei Stelzen.Hierzer2

„Vom Du zum Ich zum Nichts“. Nicht so gut gelungen ist das von Hierzer/Eidenberger als Solo zu zweit gestaltetes „tragikomisches Tanztheater über das unweigerliche Scheitern von Beziehungen“, wie der Untertitel lautet. Weder die realistischere Erzählweise noch die emotionalen Ebenen erreichen in diesen eher wenig kreativen Szenen, in denen es zusätzlich an der hier zweifellos anspruchsvollen, aber umso notwendigeren darstellerischen Kraft fehlte, das Publikum.

Nichtsdestotrotz ist bei dieser Formation aus erstmals zusammenarbeitenden Künstlerinnen eine weitere erfolgreiche Umsetzung einer neuen Idee gut vorstellbar

Soma Hierzer und Verena Eidenberger am 14. Mai 2017 im Kristallwerk Graz (vormals: TTZ)