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schiwagoWenn Macht und Herzen brechen. Die Zwillinge Otto und Jiři Bubeníček, lange Jahre John Neumeyers  Star-Duo in Hamburg, nach Trennung (Jiři ging nach Dresden) nun in eigener Compagnie  „Les Ballets Bubeníček“  wieder vereint, versuchten als Choreografen Boris Pasternaks „Doktor Schiwago“ für das Laibacher Opernballett maßzuschneidern. Resultat: Tänzerische Spitzenleistungen in einem Tanztheater von vorgestern.

Seite für Seite, als würde man ihn lesen, erlebt man den tragischen Liebesroman auf der Bühne: Die Bubeníčeks verzichten auf  jede Abstraktion, sondern setzen eloquent neoklassisch-theatral Pasternaks Welterfolg um – ausladend, dynamisch und schwülstig-üppig wie David Leans Kultfilm aus dem Jahr 1965. Was nicht heißen soll, dass sie kopieren: Die erfahrenen Künstler wissen genau, wie man mit Tanz erzählt. Schon Lukas Zuschlag  ist als Doktor Schiwago zwangsläufig ein ganz anderer als etwa Omar Sharif im Film. Glaubhaft zeigt er sich als junger Arzt und unglücklich Liebender im Glanz der untergehenden Zarenmacht und Rauch der Oktoberrevolution. Interessant vor allem aber, dass die Choreografen die in unterschiedlichsten Einsätzen erworbene zeitgenössische Tanzerfahrung des  Kärntner Solisten nützen und ihn mitunter fast natürlich agieren lassen. Mangelndes Bewegungsvokabular wird durch Zuschlags Präsenz bei weitem wettgemacht! Großartig funktioniert auch stets der Stilwechsel zum Ballett, das  virtuos mit viel Pantomime und wenig Heutigem allerdings langatmiges Tanztheater von vorgestern liefert. In der Ausführung gelingen auf der luxuriösen Bubeníček-Bühne, auf der auch Orchester (Leitung: Marko Gašperšič) und Pianist (Marjan Peternel) platziert sind, allerdings sämtliche Szenen brillant: Von Schiwagos unendlichen Pas de deux  mit „Lara“ Tjaša Kmetec und „Tonya“ Rita Pollacchi über einen grandiosen „Komarovsky“ Petar Dorčevski bis zu den Revolutionären. Langer Premierenjubel.

„Doktor Schiwago“, Uraufführung am 14.April 2016, Opera Balet Ljubljana

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