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meistererke arlesienneDebüts in Serge Lifars „Suite en blanc“ und Ionna Avraam als Vivette in Roland Petits Ballett „L’Arlesienne“ erhoben die letzte Vorstellung der Wiederaufnahme-Serie des dreiteiligen Programms „Meisterwerke des 20. Jahrhunderts“ zu einem besonderen Abend. Kirill Kourlaev in der Paraderolle des Frédéri in der „Arlesienne“ schont sich nicht und treibt mit seinen Sprüngen auch das Publikum fast in den Wahnsinn.

Wieder einmal hat Liudmila Konovalova ihre Stärken ausgespielt. Die Solovariation im „Valse de la cigarette“ hat sie schon öfter getanzt, nach der hinreißenden „Mazurka“ von Denys Cherevychko kommt sie ein zweites Mahl auf die Bühne und brilliert auch im eleganten Pas de deux „Adage“. Vladimir Shishov ist ein gewissenhafter, stabiler Partner, der es der Ballerina leicht macht, anmutig und ausdauernd auf der Spitze zu stehen. Auch die Halbsolistin Eszter Ledán erntete verdienten Applaus. In der ersten Nummer, „La Sièste“, gefiel sie zwischen den erfahrenen Tänzerinnen Alena Klochkova und Reina Sawai. Auffallend wohl fühlte sich auch die begabte Corps-Tänzerin Nina Tonoli im Pas de Trois „Thème varié“ mit den „Prinzen“ Masayu Kimoto und Alexandru Tcacenco. Unbekümmert und graziös zeigt sie klassischen Tanz pur und kreiert die „wunderbare Vision“, die dem Choreografen Serge Lifar vorgeschwebt ist.

Zum Mittelstück des Abends, „Before Nightfall“ von Nils Christe zur Musik von Bohuslav Martinu ist bereits alles gesagt. Anstelle von Ketevan Papava tanzte diesmal Kiyoka Hashimoto mit Eno Peçi den ersten Pas de deux. Geschmeidig und berührend. meisterw beforenightfall

Ioanna Avraam ist eine perfekte, herbe Vivette. Sie kuschelt sich nicht tändelnd an ihren abweisenden Bräutigam sondern versucht ihr Recht geltend zu machen. Durch ihre Darstellung gewinnt Petits Kreation Spannung und Tiefe. Die rhythmisierten Bewegungen, vom Orchester unter Markus Lehtinen deutlich akzentuiert, machen die Enge und Geschlossenheit des provençalischen Dorfes, in dem die Tragödie ihren unaufhaltsamen Lauf nimmt, beängstigend deutlich. Frédéri kann mit diesem kleinen Glück unter Beobachtung aller BewohnerInnen nicht leben. Verzweifelt versucht er dieser Beschränktheit zu entfliehen. Die wilden Gesten und vehementen Drehsprünge sind ein aufwühlender Kontrast zu den vielen kleinen (dem Volkstanz ähnelnden) Schrittchen von Vivette und dem Corps de ballet.

Meisterwerke des 20. Jahrhunderts – Lifar, Christe, Petit, 11. April 2014, Staatsoper.

Der dreiteilige Abend steht in dieser Saison nicht mehr im Programm.

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