Hauptkategorie: Kritiken

bachtanztZeitgenössischer Tanz trifft Bach: 18 Musikerinnen und Musiker des kons.wien.barockorchesters und drei Tänzerinnen und zwei Tänzer des Konservatoriums Wien führen Johann Sebastian Bachs Musik mit Zeitgenössischem Tanz zusammen. Choreografin Martina Haager und musikalischer Leiter Jörg Zwicker haben einen stimmigen Abend für Augen und Ohren gleichermaßen kreiert.

Es wechseln Ausschnitte aus der ersten Orchestersuite (Ouverture Nr. 1 C-Dur BWV 1066) mit dem Brandenburgischen Konzert Nr. 6 (BWV 1051), den lebhaften Stücken wird die strenge Form des Musikalischen Opfers (BWV 1079) gegenüber gestellt. Momente der Stille, lassen das Gesehene und Gehörte reifen und ermöglichen einen anderen Blick, der strukturiert ist von einem von der Musik befreiten, ganz eigenen Rhythmus. Im stimmigen Lichtdesign (Dulci Jan) werden die hautfarbenen Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer nuanciert, sie schimmern und verwandeln sich so stetig. Manchmal werden Lichtkegel um die einzelnen Mitglieder des Ensembles in den Raum geworfen, zuweilen feine Streiflichter in den Raum geschickt, die einen spannenden Hell/Dunkel-Kontrast erzeugen. Die Tänzer und Tänzerinnen beginnen am Boden liegend, um sich in Spiralbewegungen immer höher in die Vertikale zu schrauben. Die Kreise greifen immer weiter und ausladender um sich und bespielen bald den gesamten Raum.

Solos, Duos oder Trios wechseln mit Ensemble-Passagen, auch die Auftritte der Musiker sind choreografiert und in das Gesamtkonzept eingebettet. Zu Beginn finden sich noch spärlich Elemente des Barocktanz, im Verlauf werden Formationen, Strukturen und Gesten aufgegriffen, variiert und zeitgenössisch abstrahiert.

Ein vielschichtiger Abend, am Ende schließt sich der Bogen: Die Tänzerinnen und Tänzer finden sich horizontal am Boden wie zu Beginn und mit minimalen Bewegungen fangen sie das Verklimmen der letzten Lichtstrahlen auf.

BACHt@nzt“, Kons.Wien Tanz und Kons.Wien.Barockorchester, 27.2.2014, Theater Akzent, www.akzent.at , www.konservatorium-wien.ac.at