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sosnovschipuckAn der Volksoper Wien gibt es wieder Jorma Elos unterhaltsame Ballettkomödie „Ein Sommernachtstraum“ nach William Shakespeare mit dem Wiener Staatsballett zu sehen. In dem bereits eingespielten Team von Mihail Sosnovschi (Puck), Olga Esina (Titania) und Vladimir Shishov (Oberon) gab es mit Reina Sawai als Hermia und Alice Firenze als Helena zwei wichtige Rollendebuts.

Die Grenze zwischen Comedy und Slapstick ist bekanntlich hauchdünn und als Komödie überzeugte Jorma Elo mit seinem „Sommernachtstraum“ sogar die strengen Juroren des Prix Benois, die ihm 2011 dafür den Preis verliehen. Reina Sawai evoziert mit ihrer Charakterzeichnung aber eher eine Komikfigur als eine Person. Zu nervös, zu übertrieben und zu zickig tanzt sie die Hermia, die gegenüber der Helena von Alice Firenze konturlos erscheint. Denn obwohl die Liebes(sehn-)sucht der Helena nach Demetrius choreografisch überzeichnet wird, gelingt es Firenze den Charakter rund zu gestalten. Während Dimitru Taran als Verehrer (von Hermia) und Liebesverfolgter (von Helena) gleichermaßen distanziert erscheint, überzeugt Greig Matthews als leidenschaftlicher Liebhaber.

Insgesamt war es eine gelungene und vergnüglichen Wiederaufnahme. In dieser Besetzung mit Shishov und Esina als Elfenregenten und Dagmar Kronberger und Ryan Booth als irdisch-königliches Verlobte repräsentieren zwei gleichermaßen elegante und edle Paare die beiden Parallelwelten.

Mihail Sosnovschi ist in der Rolle des Puck mit seinen kleinen, leuchtenden und lästigen Elfen (Schülerinnen der Ballettakademie der Wiener Staatsoper) eine Klasse für sich – dämonisch und schalkhaft, nicht besonders klug, aber seinem Herrn treu ergeben, gutmütig und doch leicht irritiert, vereint er im faunischen Elfen viele Widersprüche.

Ein großes Lob an das Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von Andreas Schüller, das Mendelssohn-Bartholdys Melodien mit Gusto und Schmelz zum Klingen bringt.

Wiener Staatsballett: „Ein Sommernachtstraum“ in der Volksoper Wien am 15. Jänner. Weiter Vorstellungen am 24., 26., 29. Jänner, 2. Februar 2014