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dschungel sturmWilliam Shakespeare letztes, recht rätselhaftes, Stück, „Der Sturm“ ist die Inspirationsquelle für 35 Minuten beste Unterhaltung für kleine Kinder. Unter der Regie von Paola Aguilera spielen sich Karola Niederhuber, Raoul Bittgen und Sven Kaschte in wechselnden Rollen die engagierte Theaterseele aus dem Leib. Gesang, Tanz, Pantomime und Schauspiel unterhalten Mutter, Vater, Kind aufs beste.

Der Lärm ist ohrenbetäubend. Quieken, Greinen, Kreischen, Lachen – geduldig warten die Darsteller in ihrem Segelboot, dass es endlich los gehen kann. Wenn das Licht im Zuschauerraum ausgeht, verschlägt es auch den Kleinsten die Rede. Nicht für lange zwar, mit Zwei interessiert auch das aufregendste, lustigste, intelligenteste Bühnenspiel wenig. Zweijährige wollen sich bewegen, plappern, selber spielen, sie sind kaum vom Geschehen zu fesseln. Statt ihnen Lust aufs Theater zu machen, verdirbt man jegliches Interesse aus Marketinggründen.

Na gut, die Eltern halten sich sowieso nicht an die Altersempfehlungen des Dschungel-Theaters und die Mitglieder der Plaisiranstalt wissen genau, was sie tun. Mit den eingestreuten Popsongs in verschiedenen Sprachen und allerlei Anspielungen können sie ohnehin die Großen am besten unterhalten. Aber auch den Kleinen (ab Vier sind die meisten Kinder fähig, eine halbe Stunde still zu sitzen und zuzuhören und zu schauen) wird in dem einfachen Stück jede Menge Vergnügen geboten. Von Shakespeare ist das Motiv, der wegen eines Sturms (Windstärke 12 samt Monsterwelle) auf einer Insel gestrandeten Schiffspassagiere, der Rest ist von der Plaisiranstalt. Und der hat es in sich. Da wird mit den Fischen getaucht, mit der Klimpergitarre gerudert und mit den Vöglein gepfiffen. Die störenden Mücken werden klatschend erschlagen, die Hüften im Salsa gewiegt. Weil es so schön ist auf der „Isla bonita“ unter Palmen, blüht auch die Liebe. Miranda und Ferdinand tauschen ihre Herzen aus. Robinson wird zum Papa und gibt seinen Segen. Fröhlich rudert das Trio der Heimat entgegen. Das Bühnenlicht erlischt, das Ende der Show wird angekündigt. „Nein“ protestiert ein Knirps lautstark. Er wird sicher wieder kommen.

Auch wenn die jungen ZuschauerInnen nicht alles verstanden haben, so haben sie sich sichtlich wohl gefühlt, keine kreischende Musik, kein blendendes Licht, keine abrupten Übergänge haben ihren Theaternachmittag gestört. Unaufdringliche Videoeinblendungen, kleine Scherze und rhythmische Wiederholung mancher Gesten zeigen, dass es dem Team gelungen, ist ein Kinderstück zu schaffen, das alles andere als kindisch ist.

Plaisiranstalt: „Sturm“, 21. März 2013, Dschungel Wien.

Weitere Termine 22.–24. 3., 2.9.5. 2013.

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